SKS Ausgabe 2.2024

2024 www.steinkeramiksanitaer.de Ausgabe 2 – I I.Quartal 2024 37. Jahrgang G10425 Stadt-Möbel 6 + Meeres-Farben 12 + Bretterbude 14 + Mit Alpenblick 18 + Öffentliches Bedürfnis 20 + Moosmenschen 29 + Venedigs Schutzprogramm 34 + Keramische Vielfalt 28 + Hausputz 35+ Waschtonne 37 2 Villa Viva – ein Gasthaus, das Brunnen bauen hilft Im Hamburger Münzviertel hat die gemeinnützige Organisation Viva con Agua das Gasthaus „Villa Viva Hamburg“ eröffnet, das nicht nur mit einem spannenden Hotel-Konzept aufwartet, sondern auch auf das gute Gewissen der Gäste zielt: „Im Schlaf Gutes tun“ (Seite 8)

MeineMeinung 3 steinkeramiksanitaer.de II. Quartal 2024 gkoehler@stein-keramik-sanitaer.de Info-Serviceziffer [22401] Info-Serviceziffer [22402] Anzeige Supergrip „RutschSicherheit auf Stein, Fliesen“ Alles Kopfsache oder was? Anzeige Schlüter-System „Die neue Bodenhaftung“ www.tileofspain.de Die Tile of Spain „Kollektion Keramik“ präsentiert Neues zum Thema Keramikfliesen aus fünf spannenden Perspektiven! Bestellen Sie sich kostenlos 10, 20 oder 30 Broschüren per Mail an: info@tileofspain.de FÜNF NEUE KERAMIKFLIESEN-BROSCHÜREN schlueter.de/bekotec-ps Schlüter®-BEKOTEC-PS Mit BEKOTEC-EN-F-PS und BEKOTEC-EN-FK-PS bringt Schlüter-Systems ein neues Maß an Anwenderfreundlichkeit in die Verlegung des innovativen Klimabodens BEKOTEC-THERM. Die selbsthaftenden Estrichnoppenplatten, die zu 70 % aus recycelten Materialien bestehen, ermöglichen eine unkomplizierte, schnelle und äußerst saubere Installation. Die beiden haftenden Systeme erlauben nicht nur eine geringe Aufbauhöhe, sondern auch einen Einsatz auf vielfältigen Untergründen. Neben der Material- und Gewichtseinsparung ermöglicht die zügige Verlegung eine zeit- und kosteneffiziente Realisierung von Bauprojekten. Die neue Bodenhaftung. BEKOTEC-EN-F-PS BEKOTEC-EN-FK-PS Ich habe in den vergangenen Ausgaben gelegentlich über die Probleme der deutschen Hersteller keramischer Fliesen nachgedacht (und geschrieben). Es sah nicht besonders gut mit der Branche aus, zumal sich zuletzt auch deren größter Vertreter, die Deutsche Steinzeug Bremer und Breuer AG (DSCB) mit ihrer Tochter Agrob Buchtal auf den Weg zum Insolvenzgericht machen musste. Wir haben darüber berichtet. Kenner der Branche wussten schon lange, dass im nordrhein-westfälischen Witterschlick die Bilanzen Anlass zur Sorge gaben. Dann kam Anfang 2024 die befürchtete Hiobs-Botschaft (siehe SKS Ausgabe 12024), wobei das von CEO Dieter Schäfer angemeldete Verfahren „Insolvenz in Eigenverwaltung“ nur als schwacher Trost gewertet wurde. Denn genau das gab es in der deutschen Keramik bereits schon einmal. Diesen Weg wollte auch die Steuler Fliesengruppe gehen. Das Ende war die Zerschlagung. Dass dabei nicht alles den sprichwörtlichen Bach herunter ging, war den Italienern namens Panariagroup zu verdanken, die dem offensichtlich gut funktionierende Fliesenwerk im sächsischen Leisnig eine neue Heimstatt gaben. Die Spekulationsplattform in Sachen DSCB war eröffnet. Sollte es in Witterschlick ähnlich ausgehen? Immerhin geht es hier um vier Produktionsstandorte. Da sollte unbedingt daran erinnert werde, dass nicht nur die italienische Unternehmensgruppe sich einen Platz auf dem deutschen Fliesenmarkt sicherte (und jetzt italienische Fliesen mit dem Aufdruck „Made in Germany“ produziert). Es geschah vielmehr etwas, was für die uralte deutsche Fliesen-Szene bislang kaum vorstellbar schien, da sie stets wie eine Art „Closed shop“ galt. Es tauchte ein Investor auf, der mit keramischen Fliesen rein gar nichts am Hut hatte: Ein Technologie-Konzern namens Meta Wolf AG, der vornehmlich durch seine Web3-basierte E-CommercePlattform für die digitale Transformation des Online- und OfflineHandels in Erscheinung trat. Die Konzerntochter „Norddeutsche Solar Ceramics“ produziert jetzt im ehemaligen Steuler-Werk Nordceram Feinsteinzeugfliesen. Da scheint dringend benötigter frischer Wind durch die alt-ehrwürdige deutsche Fliesen-Szene zu pusten. Und obwohl erst seit Anfang April 2024 in Bremerhaven aktiv, war es ein eher bescheidener Anfang. Denn von Bremerhaven nach Witterschlick schien es für Meta Wolf nur ein kleiner Schritt. So hat jetzt die DSCB samt Agrob Buchtal einen neuen Besitzer: die Meta Wolf AG (Seite 48). Ich glaube zwar nicht, dass sich damit die traditionelle deutsche Keramikfliese mit ihren Produkten grundsätzlich verändert wird, aber es dürfte künftig unternehmerisch anders gedacht werden. Denn Tom Wolf kauft sich nicht aus Nächstenliebe in dieser Branche ein. Er verdient sein Geld mit Transformations-Technologien, wobei an erster Stelle die Dekarbonisierung steht. Über die wurde in der Vergangenheit bei den Baukeramikern zwar viel geredet, außer dem einen oder anderen Solar-Panel auf dem einen oder anderen Fabrikdach ist jedoch nicht viel passiert. Ob Tom Wolf das ändert, hängt von seinem langen Atem ab. Denn Fliesenöfen allein mit Solar- oder Windenergie zu betreiben ist nach wie vor Zukunftsmusik. Was übrigens auch für grünen Wasserstoff gilt. Woher also will Tom Wolf seine Energie für die solare Transformation nehmen, wenn noch nicht einmal für andere Branchen ausreichend grüne Energie zur Verfügung steht? Überlegen Sie einmal: Wenn nur alle 49,1 Millionen in Deutschland zugelassenen PKWs mit grünem Strom fahren würden, könnte womöglich unsere Fernseher schwarz bleiben. Aber egal: Dass jetzt mit einem Technologie-Konzern in die Branche Bewegung kommt, ist ganz sicher ein gutes Zukunft orientiertes Zeichen. Die Fliesen-Szene: Und sie bewegt sich doch

Panorama Panorama 4 5 steinkeramiksanitaer.de II. Quartal 2024 steinkeramiksanitaer.de II. Quartal 2024 Architekturtag: (um)bauen als Architekturmotto (5)  Stadtgestaltung: Ein Platz für soziales Zusammensitzen (6)  Wellness: Romantische bäder in traditionellem Ambiente (11)  Meerblick: Aquamarintöne des Meeres für die Urlaubsstimmung (12) Wassersport: Schwimmfähiger architektonischer Luxus (16) Cocooning: Frisch entpuppt für frischen Lifestyle (17)  Lehrstunde: Architektur kann das Lernen leichter machen (22) Ikone: Neuer Glanz für Pilsener Architekturjuwel (24) Traumfiguren: Moss People bevölkert Kulturhauptstadt (24) Verkehrswege: Neuer Glanz für Prager Bahnhofsunterführung (32) Sauber: Hausputz an der Zittadelle von Besancon (35) Genussvoll: Wasser- und Lichtspile unter der Dusche (36) Konjunktur: Schlechte Noten für den Wohnungsbau (46) Rettungsprogramm: Technologiekonzern kauft deutsche Baukeramik (48) Service/impressum/Register (42–45) Mehr Inhalt: www.steinkeramiksanitaer.de/inhalte/ausgabe-2.2024 Bildquellen siehe Beitrag 14 Rockig: Subkultur als Vorbild für ein Hotelkonzept Objekte 34 Schutz-Programm: Ein Deich für den Markusdom Technik 26 Schulstunde: „Schoolpool“ beflügelt den Schulalltag Design 20 Stadtlandschaften: Bedürfnisanstalten als städtischer Hingucker Gastronomie AusdemInhalt „Einfach (um)Bauen“ als Architektur-Motto Inspiration von neuer und erneuerter Architektur bot auch in diesem Jahr wieder der „Tag der Architektur“: 153 neue Wohnhäuser, Quartiere, Privatgärten und Parks in 83 Städten und Gemeinden allein in NordrheinWestfalen standen am 29. und 30. Juni 2024 für Besucherinnen und Besucher offen. Die deutschen Architektenkammern stellten die Veranstaltung in diesem Jahr unter das Motto „Einfach (Um) Bauen“. Damit sollte auf die Bedeutung des Erhalts und der Weiterentwicklung des Gebäudebestands hingewiesen werden. Zudem sind Klimaschutz und umweltgerechtes Planen und Bauen die Herausforderung der heutigen Zeit. Der „Tag der Architektur“ jährte sich in NRW bereits zum 29. Mal. Der Schau-Tag reflektiere stets auch gesellschaftliche Entwicklungen, betont Ernst Uhing, Präsident der Architektenkammer NRW. Das grundlegende Thema „Klimaschutz“ ist zum zentralen Fokus beim Planen und Bauen geworden, wie die zahlreichen Projekte zur Um- und Weiternutzung des Gebäudebestandes sowie zur energetischen Sanierung zeigen. Bildungsbauten, Gemeinschafts- und Baugruppen-Wohnprojekte, Nachverdichtungen, Barrierefreiheit und Umnutzungen sowie die anspruchsvolle Gestaltung von Gärten und Grünzonen sind einige der spezifischen Bauaufgaben, die sich an den Bauten, die 2024 an dem Event teilgenommen haben, ablesen lassen. Der „Tag der Architektur“ hat sich bundesweit als Architektur-Event vor Beginn der Sommerferien fest etabliert. Alle Planenden der präsentierten Objekte, die in den letzten fünf Jahren realisiert wurden (Landschaftsarchitektur und Stadtplanung acht Jahre) haben ihre neuen oder erneuerten Bauten selbst vorgestellt, die Besonderheiten der Architektur erläutert und Fragen beantwortet. Alle Objekte sind über eine Internet-Datenbank mit Fotos und Kurzbeschreibungen unter www.aknw.de abrufbar. Die AKNW stellt alle Bauten und Objekte zudem in einem Katalog vor. Anforderung unter Tel.: (0211)4967-12 bzw. per Mail an tda@aknw.de. Architektur: bez+kock architekten bda, Stuttgart Entwurf: Martin Bez, und Thorsten Kock, Foto: Brigida González Regenwasser als Schlüsselelement Im Rahmen einer Marktbefragung zum Thema „Umgang mit Regenwasser“ wollte die Mall GmbH, Anbieter für Systemlösungen unter anderem für die Regenwasserbewirtschaftung, herauszufinden, wie Branchenvertreter aus Deutschland, Österreich und der Schweiz die Zukunftschancen der Regenwasserbewirtschaftung einschätzen, welches die Topthemen der Zukunft sind und wie sich diese Einschätzungen seit der letzten Umfrage 2020 verändert haben. Das Ergebnis von über 6 000 Antworten aus Architektur- und Ingenieurbüros, Handwerk, Behörden, Hochschulen und dem Baustofffachhandel bestätige den seit zwei Jahrzehnten stattfindenden Paradigmenwechsel im Umgang mit Regenwasser. Danach erwarten fast alle Teilnehmende eine steigende oder zumindest gleichbleibende Nachfrage bei den Maßnahmen der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung. Unter dem Eindruck länger werdender Trockenphasen und heftigerer Starkregenereignisse sei die Regenwassernutzung zum Topthema der Zukunft geworden, dicht gefolgt vom Thema Starkregen. Dass es auch für die Qualität des Stadtklimas förderlich ist, wenn Regenwasser vor Ort bewirtschaftet und nicht im Kanal abgeleitet wird, sehen mittlerweile 62 Prozent als Chance. Bei der Befragung 2020 waren es noch 50 Prozent, 2015 sogar nur 26 Prozent. Auch hier zeigt sich ganz offensichtlich, dass ein Umdenken im Umgang mit Regenwasser stattfindet und das Prinzip der Sponge City („Schwammstadt“), einem Konzept der Stadtplanung, möglichst viel anfallendes Regen- bzw. Oberflächenwasser vor Ort aufzunehmen und zu speichern anstatt es lediglich zu kanalisieren und abzuleiten, in der Branche angekommen ist. Die Ergebnisse der Marktbefragung sind online unter www.mall. info/produkte/regenwasserbewirtschaftung/umfragenregenwasser/ abrufbar. DGNB Sustainability Challenge 2024 entschieden Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) hat die Preisträger der DGNB Sustainability Challenge 2024 gekürt. In der Kategorie „Innovation“ setzte sich die Firma Kimm mit ihrem Lehmstein Conclay durch. Als bestes Start-up wurde das genossenschaftliche Unternehmen Hanffaser Geiseltal ausgezeichnet. Das Projekt circularWOOD von der TU München und der Hochschule Luzern gewann im Bereich „Forschung“. Das Grünfassadensystem „Die wilde Klimawand“ war gleich zweimal erfolgreich: Das Projekt erhielt den erstmals vergebenen Sonderpreis „Biodiversität“ sowie den Publikumspreis. „Innovation und Nachhaltigkeit sind im Bauen untrennbar miteinander verbunden“, sagt Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand der DGNB. „Wie vielfältig dies aussehen kann, machen auch in diesem Jahr wieder die Unternehmen und Projekte deutlich, die zu den Gewinnern und Finalisten der DGNB Sustainability Challenge zählen. Eine tolle Auswahl, die zeigt, dass sich viel bewegt in der Bau- und Immobilienbranche.“ Den Erfolg in der Kategorie „Innovation“ verzeichnete das Unternehmen Kimm aus Wabern-Udenborn in Hessen für das Produkt Conclay. Es ist der erste formgepresste, tragende, industriell hergestellte Lehmplanstein in Deutschland. In der Kategorie „Start-up“ fiel die Wahl auf Hanffaser Geiseltal. Das genossenschaftlich organisierte Unternehmen hat sich 2022 mit dem Ziel gegründet, eine Produktionsstätte für Bau- und Dämmstoffe aus Hanffasern zu etablieren, https://www.dgnb.de/ „Einfach (um)Bauen“ als Architektur-Motto Regenwasser als Schlüsselelement DGNB Sustainability Challenge 2024 entschieden unterwegs

Panorama Panorama 6 7 steinkeramiksanitaer.de II. Quartal 2024 steinkeramiksanitaer.de II. Quartal 2024 Mehr Informationen und alle Adressen im Register ab Seite 44 Info-Serviceziffer [22403] ý ý ý Präsentiert wurden sie auf einer Ausstellung im Rahmen des Events „Interni Cross Vision“, das Interni im Rahmen der Messe FuoriSalone in Mailand Ende April veranstaltet hat. Der Prototyp der Stadtmöblierung wurde in Zusammenarbeit mit MDT-tex entworfen und mit Unterstützung des Bauchemieherstellers Mapei erstellt. Er steht im zentralen Hof der Universität Mailand (Università Statale degli Studi di Milano) und kombiniert eine traditionelle europäische Sitzbank mit einem persischen Windturm. Das Projekt basiert auf einer Reflexion über die neuen sozialen Bedürfnisse und Verhaltensweisen, die durch den Klimawandel erzwungen werden. Es handelt sich um eine Sitzbank, die das ganze Jahr über genutzt werden kann: Sie hat eine dunklere warme und eine hellere kühle Seite. Der Turm bietet Schutz vor der Sonne. Wenn es besonders heiß ist, erzeugen Zerstäuber im oberen Bereich einen kühlen Luftstrom und lenken ihn durch Löcher im Sockel. Im Winter kann die dunkle Oberfläche die Wärme der Sonne aufnehmen und speichern. Das Objekt hat einen Durchmesser von 5,80 m und eine Höhe von 5,50 m und besteht aus Beton. Die venezianische Terrazzoverkleidung weist einen Farbverlauf vom dunklen Granitton der warmen Seite der Bank zum hellen Travertin-Ton der kalten Seite auf. Der Hohlturm besteht aus Aluminium. Der Landschaftsarchitekt und Gründer des Studios Topotek 1, Martin Rein-Cano, erläutert dazu: „Ein Zusammensitzen unterstreicht die soziale Bedeutung öffentlicher Orte und versucht, deren Qualität zu verbessern, indem Menschen eingeladen werden, auch bei sich ändernden Wetterbedingungen zusammenzukommen.“ Ein Platz für soziales Zusammensitzen Ein Platz für soziales Zusammensitzen Ob Hitze oder Kälte, Sonne oder Wind: Ein Zusammensitzen ist bei jedem Wetter die ideale Gelegenheit für Begegnungen. Das Architekturbüro „Topotek 1“ und das Unternehmen „MDTTex“, Hersteller von Wetter- und Sonnenschutzsystemen, haben eine Reihe neuer Straßenmöbel entwickelt, die der Problematik des Klimawandels Rechnung tragen sollen. Fotos: Mapei Mit diesem Zukunftszentrum soll nach Willen von Bundesbauministerin Klara Geywitz ein zentraler Ort für Diskurs, Diskussion und die Vermittlung von Wissen über Transformationserfahrungen und die Auseinandersetzung mit aktuellen Herausforderungen in Deutschland und Europa entstehen. Geywitz wünscht sich, so wörtlich, „ein herausragendes Beispiel für innovatives, effizientes und zukunftsfähiges Bauen des Bundes unter Transformation der städtebaulichen Einbindung in Mitteldeutschland“. Auf dem ministeriellen Wunschzettel steht außerdem die Stärkung der Demokratie, der Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt zwischen Ost und West und der Dialog mit den Ländern Mittel- und Osteuropas. Gesucht würden zukunftsweisende architektonische Lösungen für den Neubau am Riebeckplatz in Halle (Saale), die städtebaulich, baukulturell, wirtschaftlich, ökologisch und energetisch überzeugen. Geplant werden soll es nach dem Low-Tech-Prinzip, bei dem robuste, wartungsarme und einfache bauliche Lösungen komplexen technischen Lösungen vorgezogen werden. Arbeitsgemeinschaften aus den Disziplinen Architektur und Landschaftsarchitektur aus der ganzen Welt können sich mit Entwürfen bis 11. Juli 2024 bewerben. Der Baubeginn soll im Jahr 2027 erfolgen, die Eröffnung im Jahr 2030. Informationen gibt es unter https://www.bbr. bund.de/planungswettbewerb-zukunftszentrum. Architekturwettbewerb für Zukunftszentrum Architekturwettbewerb für Zukunftszentrum Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen hat als Bauherr die erste Phase des Architekturwettbewerbs zum Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation in Halle (Saale) gestartet. Quelle: BBR / Karsten Drebert Viele seiner Plastiken haben in den letzten Jahren für manchen entsetzten Aufschrei der Kritiker gesorgt. In Erinnerung geblieben ist manchem seine Plastik „Petra“, eine aus Kunststoff, Silikon, Textil und Stahl modellierte Figur, eine Polizistin in voller Schutzkleidung, die in Hockhaltung mit entblößtem Unterleib auf den Boden uriniert. Aber auch eigene Provokationen spalteten das Publikum. So kletterte er Anfang August 2011 in Dresden betrunken auf das historische Standbild August des Starken auf dem Neumarkt und schlug dem steinernen Löwenkopf alle vier Eckzähne aus. Jetzt hat sich Walldorf in die Sanitär-Szene begeben. Mit seinem Kunstwerk „Nicht Ärgern, nur wundern“ parodiert der Künstler das Verhalten im Toilettenraum und setzt sich mit dem heimlichen Wettstreit zwischen Männern auseinander. Im Mittelpunkt der 200 x 130 x 50 cm großen Arbeit stehen zwei (Serien-) Urinale des Badherstellers Duravit (Modell „Neiße“), die das Thema symbolisieren. Aus ihnen ragen kunstvoll gestaltete Hundeköpfe heraus, die den Betrachter zur Auseinandersetzung mit den Themen Männlichkeit und Patriarchat einladen sollen. Premiere hate das Werke Mitte April in der Leipziger Kunsthalle Ost. Wer es im Original betrachten möchte, muss sich nach Mailand begeben. Dort ist das Objekt in der Galerie Lusvardi zu sehen, vermutlich dann aber unter dem Titel „Non arrabbiarti, sii semplicemente sorpreso“. Wenn ein Pissoir zum Kunstwerk wird Wenn ein Pissoir zum Kunstwerk wird Marcel Walldorf könnte man durchaus als „Enfant terrible“ der deutschen Kunstszene bezeichnen. Der 1983 geborenen Plastiker, Graphiker und Videokünstler ist gewissermaßen die gelebte Provokation. Fotos: ©Robert Schittko Wie ist das Verhältnis von Architektur und Kunst? Die einen entwerfen sie, die anderen thematisieren und reflektieren sie. Die Kölner Künstlerin Ingrid Roscheck (geb. 1957) baut Skulpturen, malt Aquarelle, zeichnet und entwirft Bilder mithilfe der Künstlichen Intelligenz. Stets ist die Architektur, sind Häuser ihr bevorzugtes Sujet. Unter dem Titel „um die Häuser“ präsentiert die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen vom 26. Juni bis 13. September 2024 ihre Arbeiten. Drei große Skulpturen sowie Zeichnungen und Aquarelle werden im Foyer der Geschäftsstelle der Architektenkammer NRW im Düsseldorfer Medienhafen zu sehen sein. Ingrid Roscheck hat Kunst bei Alfonso Hüppi in der Kunstakademie Düsseldorf und an der American University in Kairo studiert. Seit 1992 arbeitet sie auch in der künstlerischen Lehre, war unter anderem Gastprofessorin an der Kunstakademie Münster und ist seit 2017 Dozentin am Institut für Kunst und Kunsttheorie an der Universität zu Köln. Mehr Infos: https://www.aknw.de/aktuelles/veranstaltungen Ingrid Roscheck und „um die Häuser“ Ingrid Roscheck und „um die Häuser“ Foto: © Ingrid Roscheck, VG Bild-Kunst Tradition überholt Internet In der Baubranche hat sich fundamental geändert, wie bevorzugt über Produkttrends und -entwicklungen kommuniziert wird. Noch vor Kurzem schickte sich das Internet an, die übrigen Wege des Informationsaustauschs (zum Beispiel persönlich, Printmedien usw.) an die Wand zu drücken. Doch je mehr die Ära der Lockdowns in Ferne rückt, desto mehr holen sich die Bauprofis auch wieder am liebsten ihre Informationen im direkten Austausch von Angesicht zu Angesicht. Das zeigt die Studie „Kommunikationsmonitor“ von Bauinfoconsult zum Orientierungsverhalten in der Baubranche, für die im Frühling 2024 insgesamt 500 Bauakteure befragt wurden. Auch für das zuletzt fast schon auf Eis gelegte Austauschformat Fachmesse scheint sich eine Trendwende abzuzeichnen. Allerdings: Die Informationskanäle im Internet haben sich ebenfalls weiter breiten Raum erobert und selbst der einzige Exot Social Media gehört am Bau mittlerweile zum Informationsalltag. Tradition überholt Internet Anzeige supergrip „Rutsch Probleme selber lösen“

8 9 steinkeramiksanitaer.de II. Quartal 2024 steinkeramiksanitaer.de II. Quartal 2024 PraxisundProjekte Hotel ExklusiV PraxisundProjekte Hotel ExklusiV Denn Bauherr Viva con Agua verfolgt vor allem ein Ziel: Zugang zu Trinkwasser für alle Menschen zu schaffen. 40 Prozent der Gewinne des Hotels sollen die Arbeit des gemeinnützigen Vereins Viva con Agua de Sankt Pauli e.V. unterstützen und in seine Wasserprojekte fließen. Dieses gemeinnützige Ziel war auch die Grundlage für dieses ungewöhnliche Etablissement im Hamburger Münzviertel. So sei für die Baukosten kein Cent Spendengeld verwendet worden, sondern das Geld von 19 privaten Investoren und Investorinnen Villa Viva – ein Gasthaus, das Brunnen bauen hilft Villa Viva – ein Gasthaus, das Brunnen bauen hilft Zwischen Hauptbahnhof und Deichtorhallen hat die gemeinnützige Organisation Viva con Agua zusammen mit Heimathafen Hotels, wozu auch die „Bretterbude Büsum“ (siehe auch unseren separaten Bericht) gehört, das zwölfeinhalb Stockwerke hohe Gasthaus Villa Viva eröffnet. Die „Villa Viva Hamburg“ überrascht nicht nur mit einem spannenden, neuen Hotel-Konzept, sondern zielt auch auf das gute Gewissen der Gäste unter dem Motto „Im Schlaf Gutes tun“. verwendet, darunter Prominente wie Jan Delay, Moderatorin Barbara Schöneberger, Bela B. von den Ärzten oder die Betreiber des Miniatur Wunderlands. Sogar die Stadt Hamburg hat sich beteiligt und beim Grundstückskauf rund 70 Prozent der Kosten erlassen. Auch viele andere Partner und Partnerinnen haben teilweise oder vorerst auf ihre Bezahlung verzichtet. Dieser Geist hat auch das farbenfrohe Design des Gasthauses bestimmt, jeder Winkel ist individuell gestaltet. Manche der 138 Zimmern („für jeden Geldbeutel“) wurden sogar in Zusammenarbeit mit prominenter Unterstützung gestaltet. Auch viele Hersteller der Bauausstattung haben sich die Philosophie des Hoteliers angeschlossen. Entstanden ist „A Place of Togetherness“, denn egal welche Vorstellungen, Bedürfnisse oder Wünsche die Gäste mitbringen, hier finden alle die passende Unterkunft. So hat der Hemeraner Sanitärhersteller Keuco das Projekt im Sinne der eigenen Nachhaltigkeitsstrategie befürwortet, denn der Verein unterstützt zum Beispiel auch WASHWir verwenden keinen einzigen Cent aus Spendengeldern für die Finanzierung der Villa Viva! Viva con Agua Gründer und ehemaliger FussballprofiBenjamin Adrion Das Engagement des Armaturenherstellers Keuco zeigt sich im „Keuco Artroom“., wo sich der ikonische Hamburger Künstler Rebelzer verewigt. Maritime Motive treffen auf eine abgestimmte Inneneinrichtung mit schwarz matten Armaturen,Accessoires und Badmöbeln in Anthrazit in den Badezimmern. Eine der Suiten in der Villa Viva hat Moderatorin Barbara Schöneberger schickgemacht und durfte sie ganz nach ihren Wünschen gestalten. Sie hat Möbel, Lampen,Teppiche und Tapeten ausgesucht. Bei der Auswahl der Armaturen hat sie sich für die Oberfläche „Bronze gebürstet“ entschieden. Auch der Hip-Hopper Jan Delay gehörte zu den Sponsoren des sozialen Bauvorhabens und durfte eine der Suiten nach eine der Suiten ganz nach eigenen Wünschen gestalten.Auffallend die kräftigen Farben im Kontrast zu den weißen Sanitärobjekten und den Armaturen mit der gebürsteten Bronze-Oberfläche. Fotos: Keuco, Viva con Agua A, Nassim Ohadi D

10 11 steinkeramiksanitaer.de II. Quartal 2024 steinkeramiksanitaer.de II. Quartal 2024 PraxisundProjekte Hotel ExklusiV PraxisundProjekte Hotel ExklusiV Projekte (WASH steht für Wasser, Sanitär und Hygiene). Das besondere Hotel setzt konsequent auf Nachhaltigkeit, dem unter anderem mit nachhaltigen Baustoffen, erneuerbarer Energie, einem Regenwasserauffangsystem und einem besonderen Innendesign Rechnung getragen wurde. Entsprechend kamen überwiegend recycelte oder CO2-arme Materialien zum Einsatz. In der Villa geht es farbenfroh und künstlerisch, unkonventionell und inspirierend zu. Man fühlt sich sofort willkommen und als Teil einer großen Gemeinschaft. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verbreiten Freude und positiven Aktivismus. Die Gestaltung des Gebäudes und jedes Raumes bietet ein einmaliges Erlebnis für die Sinne. Es ist ein Meisterwerk der nachhaltigen Architektur und Raumgestaltung für das me di um Architekten und Ufd Hamburg (Urban future development GmbH) verantwortlich zeichnen. Viele Werke unterschiedlichster Künstler verzieren die Wände der Zimmer und Flure. Auch im „Keuco Artroom“ hat sich der ikonische Hamburger Graffiti-Künstler Rebelzer verewigt und ruft mit seinen „Freaks“, jenen schwarz-weißen, kantigen Figuren, „die einfach nur gute Laune machen sollen“, zum Wassertrinken auf. Maritime Motive treffen hier auf eine abgestimmte Inneneinrichtung mit schwarz matten Armaturen und Accessoires in den Badezimmern. Auch die Badmöbel in Anthrazit gehören zu den Stilmitteln. In den barrierefreien Zimmern stehen den Gästen unterstützende Produkte in elegantem Schwarz zur Verfügung. Das Relingsystem und der Hocker bieten Sicherheit und Komfort in der Dusche. Die Stützklappgriffe an der Toilette werden hochgeklappt wenn sie nicht benutzt werden. Die Wände sind mit Fliesen im „hand made look“ bekleidet oder mit Verzierungen unterschiedlichster Künstler, die auch in den öffentlichen Bereichen (links) ihre Spuren hinterlassen haben. Das Gasthaus im Hamburger Münzviertel umfasst unterschiedliche Übernachtungskategorien: Vom Camping Ground mit kleinen Schlaf-Pods, bis hin zu den Zimmerkategorien Tiny, Small, Medium, Corner und Fancy. Ergänzt wird das Angebot durch eine Suite, die von Barbara Schöneberger eingerichtet wurde, sowie eine Suite Deluxe designt von Jan Delay. Ergänzt wird das Haus von dem Restaurant „Viva Cantina“. Eine Besonderheit: Zum Frühstück gibt es grundsätzlich ein vegetarisch-veganes Buffet mit Cerealien, verschiedenen Käsesorten oder Eierspeisen à-la-carte gibt. Ein Highlight im Wortsinn ist die Roof Drop Bar, die sich mit ihrem ausgefallenen Interieur deutlich von der Gestaltung der abhebt. Viva con Agua de St. Pauli e. V. ist eine 2006 gegründete entwicklungspolitische Non-Profit-Organisation mit Zentralsitz in Hamburg-Hammerbrook. Sie hat die Villa Viva zusammen mit der „ShareholderGang“ realisiert, einem Zusammenschluss von Investoren wie Bela B. von Die Ärzte, Jan Delay und den Braun-Brüdern vom Miniatur Wunderland. Info Informationen zur sanitären Ausstattung der Bäder im Register am Ende dieser Ausgabe. ý ý lle Räume wurden individuell gestaltet, wobei bei der Renovierung besonders sorgfältig darauf geachtet wurde, den natürlichen Charme und den überlieferten Charakter des alten Gebäudes zu bewahren. Für das perfekte Ambiente sollte der traditionelle walisische Landhaustil mit einem modernen Touch wiederbelebt werden. Das gilt auch für die Badezimmer, in denen nach traditionellen Vorbildern modern interpretierte Wannenmodelle zum Bade laden. Dabei nutzte man den Heimvorteil eines heimischen Herstellers, der sich gut auskennt, wenn wie hier freistehende Wannen das Flair traditionelle walisischer Badekultur interpretieren sollen. So gibt es beispielsweise ein freistehende Modell („York“, Foto unten links)) mit einem komfortablen, großzügig geschwungenen Rand, dessen warmer Senf-Ton für eine noble Anmutung sorgt. Ganz anders die eher temperamentvolle moderne Wanne „Amiata“ (Foto unten Mitte), die vom italienischen Designstudio Meneghello/Paolelli entworfen wurde und den traditionellen britischen Stil mit mediterraner Leichtigkeit kombiniert. Das geradlinige Modell „Ios“ (Foto rechts) hingegen ist ein schlanker, schlichter Solitär, der sich auch kleinen Raumverhältnissen optimal anpasst. Gestalterisch verantwortet hat diese Renovierung der Designer Jay Grierson von Martin Hulbert Design, London, der gerne unterschiedliche Stilrichtungen, Epochen und Materialien mixt. Die hier verwendeten Farben und Muster wurden sorgsam eingesetzt für ein harmonisches Raumgefühl. Wandgestaltungen, Balken und Originalelemente sorgen für eine traditionelle Stimmung, ohne auf modernen Komfort verzichten zu müssen. Romantische Schaumbäder in traditionellem Ambiente Romantische Schaumbäder in traditionellem Ambiente Inmitten der sanften Hügel von Narberth, einer Kleinstadt in Pembrokeshire, befindet sich das „Grove of Narberth“, das als eines der romantischsten Hotels in Wales gilt. Das dreistöckige Gebäude liegt eingebettet in Wald, Wiesen und blühende Gärten. Fotos: Victoria + Albert / www.houseofrohl.de A Mehr Informationen und alle Adressen im Register ab Seite 44

12 13 steinkeramiksanitaer.de II. Quartal 2024 steinkeramiksanitaer.de II. Quartal 2024 PraxisundProjekte Hotel ExklusiV PraxisundProjekte Hotel ExklusiV Die Architekten hauchten einem alten Hotel an der spanischen Atlantikküste in Sanxenxo neues Leben ein, indem sie Granit mit Keramikfliesen kombinierten. Aquamarinblaue Fliesen verleihen den zehn exklusiven Apartments des Hotels die Farben des Atlantischen Ozeans. Komplett neu gestaltet wurde dieses galizische Küstenhotel von Paco Galiñanes Estudio. Das Apartmenthotel liegt an der Atlantikküste Galiziens in Spanien mit Blick auf die Mündung von Pontevedra und die Insel Tambo. Das Architekturbüro Paco Galiñanes hat drei alte Gebäude in dieser Seefahrerstadt in ein exklusives kleines Hotel umgewandelt, dessen Granitfassade nun mit Fliesen in den großzügigen Öffnungen der Balkone versehen ist. Angesichts des historischen Wertes dieses dreistöckigen Gebäudes, das heute zehn Touristenapartments beherbergt, mussten seine Fassade und der Baukörper erhalten bleiben. Alle Wohnungen blicken auf das Meer, die Fassade besteht aus einem einheitlichen Mix aus Öffnungen und Wandflächen, die ihr von außen betrachtet Bewegung verleihen. Die Aquamarintöne des Meeres für mehr Urlaubsstimmung Die Aquamarintöne des Meeres für mehr Urlaubsstimmung Architekten hauchten einem alten Hotel an der spanischen Atlantikküste in Sanxenxo neues Leben ein, indem sie Granit mit Keramikfliesen kombinierten. Aquamarinblaue Fliesen verleihen den zehn exklusiven Apartments des Hotels die Farben des Atlantischen Ozeans. neu gestaltet wurde das galizische hotel von Paco Galiñanes Estudio. Die Aquamarinfliesen verbinden die Innenräume des Hotels mit der Außenumgebung. „Die Decken und Wände der Balkone wurden mit aquamarinfarbenen Fliesen verkleidet, um ein Gefühl der visuellen Kontinuität zwischen dem Meer und der Außenlandschaft sowie den Innenapartments zu erzeugen und so die Innenräume des Hotels mit der Außenumgebung zu verbinden“, so die Begründung des Architekturbüros für diese Entscheidung. Die Farben der Fliesen sind in der Tat etwas Besonderes. Jede Fliese hat einen unverwechselbaren, individuellen Farbton, der an die Wellen des Meeres erinnern soll. Ihre glasierten Oberflächen ergänzen einander, so dass sie zusammen einen organischen, meeresähnlichen Mantel bilden. Das Zusammenspiel ihrer unterschiedlichen Farben fügt sich in die Umgebung des Hotels ein und schafft eine visuelle Kontinuität zwischen beiden. Die natürliche Umgebung des Hotels, der Strand, das Wasser der Pontevedra-Mündung und die unteren Hänge eines nach Süden ausgerichteten Hügels, wurden als Inspirationsquelle für die Integration des Gebäudes in seine Umgebung genutzt. „Dank der Balkone und der modernen, gemütlichen Atmosphäre der Innenräume wurde den verschiedenen Ausstattungsmerkmalen eine persönliche Note verliehen, um den Besuchern ein unvergessliches Erlebnis zu bieten“, so der für das Projekt verantwortliche Architekt. Ziel des Projekts war es, einem alten, stillgelegten Apartmenthotel am Meer, das über fünfzig Jahre alt war, neues Leben einzuhauchen und gleichzeitig durch die wiedereröffneten Dienstleistungen zur Wiederbelebung dieses Strandbereichs beizutragen, der von vielen Touristen besucht wird. Das ursprüngliche Gebäude, an das zwei Anbauten angebaut wurden, diente auch früher bereits als Touristenunterkunft. Die größte Herausforderung des Projekts bestand darin, das ursprüngliche Gebäude und seine Erweiterungen mit jeweils spezifischen Höhen und Merkmalen zu einer einzigen Einheit zu verbinden. Eine besondere Rolle bei der Integration spielt das Treppenhaus, das das Hotel von oben nach unten durchquert und die verschiedenen Ebenen verbindet. Es beleuchtet auch die unteren Stockwerke von der Spitze des Gebäudes aus. Paco Galiñanes Estudio ist ein 2006 gegründetes Architekturbüro mit Sitz in Cambados (Pontevedra). Es ist auf die Planung, den Bau und die Innenarchitektur moderner Wohnungen spezialisiert, wobei der Schwerpunkt auf dem Umweltschutz und den Bedürfnissen der Hausnutzer liegt. Das Studio wird von Paco Galiñanes und Susi Méndez geleitet, Spezialisten für einen globalen Projektansatz. Info Aufgrund seiner hohen Energieeffizienz, die auf fortschrittlichen Heiz- und Klimaanlagen basiert, wurde das Gebäude mit der höchsten Energieeffizienzklasse ausgezeichnet. Aquamarinblaue Fliesen verleihen den zehn exklusiven Apartments des Hotels die Farben des Atlantischen Ozeans. D Der natürliche Lichteinfall wurde im gesamten Gebäude maximiert, dabei wurde aber auch besonderes Augenmerk auf die Privatsphäre der Gäste in jedem der Apartments gelegt, um ein Gleichgewicht zwischen Helligkeit und Intimität zu schaffen. Jedes Hotelapartment verfügt über individuelle, geflieste Terrassen, deren Farbe mit dem Meer verschmilzt. Dadurch entsteht eine lebendige Verbindung zwischen dem Gebäude und seiner Umgebung. Diese Terrassen sind gewissermaßen private Oasen, in denen Gäste den Panoramablick und die Meeresbrise genießen können. Die Balkone wurden mit aquamarinfarbenen Fliesen verkleidet, um ein Gefühl der visuellen Kontinuität zwischen dem Meer und der Außenlandschaft zu erzeugen. Paco Galiñanes, Architekt Fotos: Iván Casal Nieto ý Mehr Informationen und alle Adressen im Register ab Seite 44

14 15 steinkeramiksanitaer.de II. Quartal 2024 steinkeramiksanitaer.de II. Quartal 2024 PraxisundProjekte Hotel ExklusiV PraxisundProjekte Hotel ExklusiV Subkultur als Vorbild für ein Hotel-Konzept Schon der Name des 2022 in Betrieb genommenen Hauses ist Programm: Die „Bretterbude“ in Büsum gibt sich „rotzig-rockig“ und spiegelt die Einstellung der Surf- und Skater-Szene wider. Die „Bretterbude Büsum“ ist die jüngste Einrichtung der Gruppe Heimathafen Hotels und kommt als einzigartiges Lifestyle-Hotel an der Nordseeküste daher, unverkennbar angelehnt an die Idee eines Low-BudgetHotels, ausgerichtet auf die Skater- und Surfer-Szene. Ungeachtet dessen bietet es mit 112 ungewöhnlich gestalteten Zimmern eine ansehnliche und zeitgemäße Gastlichkeit. Entstanden ist es nach den Plänen des Architekturbüros Ladehoff GmbH unter Mitwirkung von Architekt Jan Ruempler. Das architektonische Konzept des Neubaus ist an die Hummerbuden auf Helgoland angelehnt und wirkt optisch wie in kleine einzelne Subkultur als Vorbild für ein Hotel-Konzept Wer den uniformen Hotelbetrieb in den üblichen Business-Hotels leid ist und auch den Design-Bemühungen angesagter Boutique Hotels nichts mehr abgewinnen kann, könnte sich zum Beispiel an die Nordseeküste nach Büsum begeben. Hier hat die Heimathafen Management GmbH ein Anti-Traditionskonzept verwirklicht, das überlieferte Beherbergungskonzepte ab absurdum führt. In allen Bereichen ist deutlich zu erkennen, dass weniger Wert auf Designpreise gelegt wurde, sondern auf Originalität unter dem Motto „Vintage Look meets Shabby Chic“ Originalität auch in den Badezimmern: Die Waschtische bestehen aus Ölfässern, die aufgeschnitten und mit den erforderlichen Öffnungen versehen wurden. Die Ablagen sind unbehandelt belassene Trittbleche, wie sie in industriellen Bereichen als Anti-RutschFläche benutzt werden. Und um die Originaliät auf die Spitze zu treiben wurden in einigen Bäder die Fliesen um 15° geneigt in markanten Farben verlegt. Die Fliesenkanten schützen Abschlussprofile aus Edelstahl (unten rechts). Häuser aufgeteilt. Der Lifestyle der Skater-Szene ist im ganzen Haus zu spüren. Richtschnur der Architekten war es, einen Vintage- bzw. Used-Look zu generieren. Entsprechend war auch die Materialwahl. Die markantesten Materialien sind Beton, Holz und Stahl. Im Innenausbau dominiert Holz in Form von Baufurnierplatten, die zwar eine unfertige, rohe Anmutung haben, jedoch tatsächlich hochwertige Bauelemente aus Vollholz sind. Für den Stahl wurde Schwarzstahl verwendet: Roher, unbehandelter Stahl, der lediglich lackiert wurde. Der Fußboden ist versiegelter Beton. „Insgesamt ergibt sich daraus ein rauer Charme, den wir natürlich so gewollt haben und der sich entsprechend bis in die Badgestaltung hineinzieht“, so Architekt Ruempler. Selbst die Bezeichnung der Gästezimmer ordnet sich dem unkonventionellen Stil unter. So heißen sie hier „Butzen“, und neben Butzen in verschiedenen Größen gibt es hier noch sehr individuelle Themensuiten: „Spezialbutzen“ von Künstlern, Marken und Vereinen. Von der St. Paulianer Galionsfigur Cäptn Clepto über Radio Bob bis hin zu Jägermeister. Alle Spezialbutzen sind einmalig und von den Namensgebern eigenhändig gestaltet. In den Bädern hat die Bodenfliese ebenfalls eine Betonoptik, die Wandfliesen sind wärmer und farblich changierend. Sie wirken mitunter je nach Verarbeitung gewollt unruhig. Ein Kooperationspartner treibt das Design gar auf die Spitze und baut Badfliesen um 15° geneigt in farblichen Wechsel ein. Die Waschtische bestehen In den Funktionsräumen war weniger Originalität (abgesehen von den Gafittis als Hingucker, Foto Mitte) als vielmerhr Sicherheit gefragt. So wurden in den Küchen die Kanten mit Edelstahlprofilen geschützt. Spezielle rutschhemmende Treppenstufen-Profile sorgen auf den Treppen für Sicherheit. Das architektonische Konzept des Neubaus der Bretterbude ist an die Hummerbuden auf Helgoland angelehnt und wirkt optisch wie in kleine einzelne Häuser aufgeteilt Thomas Ladehoff, Architekturwerkstatt Ladehoff Themensuiten, „Spezialbutzen“ genannt, wurden von Künstlern, Marken und Vereinen gestaltet. Fotos: Bretterbude Büsum, Schlüter-Systems, Ideal Stadard S ý Mehr Informationen und alle Adressen im Register ab Seite 44

16 17 steinkeramiksanitaer.de II. Quartal 2024 steinkeramiksanitaer.de II. Quartal 2024 PraxisundProjekte Hotel ExklusiV PraxisundProjekte Hotel ExklusiV im Kern aus ehemaligen Ölfässern. Sie wurden aufgeschnitten und Öffnungen für die Anschlüsse angebracht. In diese Fässer wurden schließlich eigens für das Hotel in Kleinserie gefertigte Becken aus Edelstahl eingesetzt. Die tiefgezogenen Becken bekamen auch das Logo der Bretterbude eingeätzt. Die Waschtischplatte, welche die Tonne umschließt, ist ein ebenfalls unbehandelt belassenes Trittblech, wie es sonst als AntiRutsch-Fläche in industriellen Umgebungen verwendet wird. Es ist lediglich klar lackiert. Auch wenn alles irgendwie improvisiert wirkt, bei der handwerklichen Umsetzung ging es äußerst diszipliniert zu. Davon zeugen nicht zuletzt die Fliesenbeläge, die mit den jeweils passenden Abschlussprofilen versehen wurde. So endet das „Usedlook-Konzept“ an den Rändern der Fliesenflächen mit Abschlussprofilen aus Edelstahl. Und auch im Küchenbereich waren zuverlässige Kantenschutzprofile unverzichtbar. Hier hatte der Schutz der Ecken und Kanten aus Gründen der Langlebigkeit, der Prävention vor Verletzungen sowie aus hygienischen Gründen absolute Vorrang, so Hotelier Jens U. Sroka. Bei der Planung und Ausführung von Flucht- und Rettungswegen in einem Hotel mit keramischen Bodenbelägen im Treppenhaus gelten besondere Anforderungen, um die Sicherheit der Gäste im Notfall zu gewährleisten. Die Rutschhemmung ist dabei natürlich das bedeutendste Thema. Hier sorgen zum Beispiel Kantenprofile mit spezieller, rutschhemmender Profilierung für Sicherheit. Die Heimathafen Management GmbH betreibt seit 2013 unter dem Namen Heimathafen Hotels eine Gruppe von Hotels an Nord- und Ostsee, die für jeden Urlaubswunsch das passende Haus bieten möchten. Als „rotzigrockige Surfer- und Skater-Buden“ richten sich die Bretterbude in Heiligenhafen sowie die Bretterbude in Büsum (www.bretterbude-buesum.de) besonders an eine Klientel, die eine authentische Umgebung im Geist der Surf- und Skater-Szene schätzt. Nach dem Erfolg der im August 2016 eröffneten Bretterbude in Heiligenhafen, nahm Heimathafen Hotels im Dezember 2022 den Betrieb der Bretterbude in Büsum mit einem an die örtliche Lage angepassten Konzept auf. Info In der „Bretterbude“ wird nichts dem Zufall überlassen: Hier ist sofort klar, wer auf welcher Seite schläft. Auch wenn alles irgendwie improvisiert wirkt, bei der handwerklichen Umsetzung wurde äußerst diszipliniert vorgegangen. ür viele Menschen bedeutet Wassersport Freiheit. Das kann schon in jungen Jahren beginnen, zum Beispiel an Bord eines „Optis“ oder Jolle, später wächst es aus zu einer Segelyacht. Wenn dann noch das nötige Kleingeld zur Verfügung steht, endet das Freiheitsgefühl womöglich auf einer Motoryacht. Das hat dann weniger mit Sport als vielmehr mit Repräsentanz zu tun. Zuletzt hat das Ansehen insbesondere in der Kategorie Luxusyachten sehr gelitten, nicht zuletzt auch wegen auswuchernden Dimensionen und einer nicht gerade Umwelt freundlichen Bilanz solcher Schwimmkörper. Aber egal wie man dazu steht, für die Architektur und Design sind diese Objekte ein spannendes Betätigungsfeld, zumal in den seltensten Fällen ein Budget-Korsett den Tatendrang einschränkt. So auch in diesem Fall. Diese Yacht trägt die Handschrift von Francesco Paszkowski Design für Baglietto mit dem Ziel, ein Schiff mit einer besonderen Persönlichkeit zu schaffen. Immerhin bemüht sich die Werft um einen möglichst umweltfreundlichen Betrieb. So ist die 52-Meter-Verdrängungsyacht mit einem Hybridantrieb ausgestattet. Das Schiff besteht aus 6 Kabinen mit insgesamt 14 Betten und 9 Unterkünften für die Besatzung. Raffiniert und elegant geht es in den Innenräume und Bädern zu. Hier sollte mit natürlichen Materialien eine helle Atmosphäre geschaffen werden: Teakholz für die Böden, lackiertes, mandelfarbenes Leder für die Möbel, Botticino-Marmor für die Badezimmer, brüniertem Metall und Edelstahl für Details. Wie gesagt: Sparen findet wenn überhaupt in dieser Branche woanders statt. Neben sanitären Designobjekte wie Waschbecken oder freistehenden Badewannen tragen hier Armaturen aus satiniertem Edelstahl dazu bei, ein modernes und minimalistisches Ambiente zu schaffen. Schwimmfähiger architektonischer Luxus Schwimmfähiger architektonischer Luxus F Fotos: M. Paradisi/ Ceadesign as eher unscheinbare Äußere täuscht. Denn „Cocoon Next“ steht für die neue Generation der etablierten Hotelmarke, die vor 15 Jahren in München von Johannes Eckelmann gegründet wurde. Als einer der Ersten besetzte er die damalige Nische der Budget-Design-Hotels. Die Cocoon Häuser stehen für individuelle Lifestylehotels mitten im Herzen einer Stadt. Konzeptionell erfolgt mit dem neuen Haus in Salzburg und der Neugestaltung des Ursprungs-Cocoons in München eine Rückbesinnung auf die Bedeutung des Begriffs „Cocoon“ (Kokon). So hat etwa jedes Haus einen Schmetterling als Paten. Das Insekt und seine Metamorphose von der Raupe zum Schmetterling nimmt Einfluss auf die Materialität, die Farbgebung und die Story der Häuser. „Von der geheimnisvollen Raupe über die Verpuppung im Ruhepol Zimmer bis hin zum kontaktfreudigen Schmetterling durchleben Reisende Inspiration und Energie während ihres Aufenthalts in den neuen Hotels“, erklärt Lisa Burger, Development Managerin bei Cocoon. In gebauten Raum umgesetzt hat die Geschichte von der Metamorphose der Raupe zum Schmetterling das Augsburger Kreativstudio Dreimeta. Das Credo des interdisziplinären Gestaltungsbüros lautet: Emotionalisierung des Raumes mit Hilfe einer Innenarchitektur, die Geschichten erzählt und die Sinne berührt. Die Lobby entwarfen Dreimeta als lebendigen, einladenden urbanen Ort, der mit großformatigen floralen Motiven und kräftigen Farben die Gäste empfängt. Als Rückzugsort hingegen wurden die Hotelzimmer mit gedeckteren, erdigen Farbtönen gestaltet, die mit Korbmöbeln und Leuchten einen wohnlichen Charme verströmen. Schwarz matte, zeitlose und minimalistische Accessoires wie Bettleuchten oder Garderobenstangen bis hin zu Türdrückern oder Ausstattungsprodukte für die Gestaltung der Gästebäder prägen das Interior in den Räumen. Für Andrea Kraft-Hammerschall, Innenarchitektin und CEO des Büros Dreimeta, sind schlichte und funktionale Innenarchitekturkonzepte wichtig, die sich nicht in den in den Vordergrund drängen. Das gilt gerade für die normgerechte, barrierefreie Gestaltung der Bäder, wo Lösungen wie Stützklappgriffe und leichte EinhängeDuschsitz körperlich eingeschränkten Hotelgästen zu einer vereinfachten Nutzung verhelfen. Frisch entpuppt für frischen Lifestyle Frisch entpuppt für frischen Lifestyle Das neue Hotel „Cocoon“ in bester Lage direkt am Salzburger Hauptbahnhof ist der erste Standort der Lifestylehotels außerhalb Deutschlands. Auf sieben Stockwerken entwickelte das Gestaltungsbüro Dreimeta aus Augsburg für das ehemalige Bürogebäude ein zeitgemäßes urbanes Hotel mit 119 Zimmern und einem offenen Lobbykonzept. In Salzburg wird dabei die neue Designlinie „Cocoon Next“ aufgegriffen, die zeitgleich im Münchner Flagship Hotel am Sendlinger Tor umgesetzt wird. D In den Bädern des Cocoon verhelfen Lösungen wie der Stützklappgriff und der besonders leichte Einhänge-Duschsitz körperlich eingeschränkten Hotelgästen zu einer vereinfachten Nutzung. Von der geheimnisvollen Raupe über die Verpuppung im Ruhepol Zimmer bis hin zum kontaktfreudigen Schmetterling durchleben Reisende Inspiration und Energie. Lisa Burger, Development Managerin bei Cocoon Fotos: Philipp Maier, www.philipp-maier.com ý ý ý ý Mehr Informationen und alle Adressen im Register ab Seite 44

18 19 steinkeramiksanitaer.de II. Quartal 2024 steinkeramiksanitaer.de II. Quartal 2024 PraxisundProjekte Hotel ExklusiV PraxisundProjekte Hotel ExklusiV Historisches Erbe trifft zeitgenössischem Design Historisches Erbe trifft zeitgenössischem Design Am Fuß der Alpengipfel Eiger, Mönch und Jungfrau, zwischen Thuner- und Brienzersee, befindet sich das traditionsreiche VictoriaJungfrau Grand Hotel & Spa. Das mondäne Haus verbindet den Geist des ausgehenden 19. Jahrhunderts mit modernem Interior Design und soll zu den exklusivsten Adressen der Schweiz gehören. Der Charme der Belle Époque ist überall im Hotel zu spüren, wie stuckverzierte Hallen, Marmorbrunnen und Kronleuchter aus Kristall zeigen. Weißer, von hellgrauen Schleiern durchzogener Marmor wird zum wesentlichen Designelement der Bäder. Die Chrom-Oberfläche der Armaturen fügen sich harmonisch in die verschiedenen Ensembles ein. Die drei Restaurants werden bestimmt durch eine Kombination aus Tradition und Moderne. Lichtdurchflutete Räume und helle Parkettböden sind in den Gästezimmern, wie hier in der „Junior Suite“, die Basis für eine harmonisch abgestimmte Farbpalette Auch der Blick aus dem Zimmerfenster auf die der Alpengipfel Eiger, Mönch und Jungfrau hat „5 Sterne“ verdient rivathaus, Pension, Grandhotel: Das Victoria-Jungfrau blickt auf eine bewegte, über 150-jährige Geschichte zurück. 1856 erwarb ein junger Geschäftsmann das ehemalige Arzthaus, das malerisch am alleegesäumten Höhenweg von Interlaken liegt. Innerhalb weniger Jahre verwandelten die Architekten Friedrich Studer und Horace Edouard Davinet das Gebäude in ein prachtvolles Refugium für die Wohlbetuchten ihrer Zeit. Zur Jahrhundertwende verband schließlich ein neuer, kuppelgekrönter Mittelbau das Victoria mit dem angrenzenden Hotel Jungfrau und machte damit das erweiterte Grandhotel endgültig zu einer Schweizer Ikone der Belle Époque. Hier residierten königliche Häupter und Gelehrte, Schriftsteller und Kunstschaffende aus aller Welt, darunter Marc Twain und der Kaiser von Brasilien. Der Charme dieser Epoche ist noch immer überall im Hotel zu spüren: in den goldenen Spiegeln, den stuckverzierten Räumen und funkelnden Kristallleuchtern. Heute vermengt sich dieses historische Erbe mit zeitgenössischen Designelementen. Die gelungene Kombination aus Tradition und Moderne findet sich im luxuriösen Spa, den drei Restaurants und zwei Bars ebenso wieder wie in den 216 Zimmern und Suiten. Letztere sind großzügig und komfortabel gestaltet: Lichtdurchflutete Räume sowie helle Parkettböden werden hier ergänzt um ein klassisch stilvolles Mobiliar, edle Seidenstoffe und eine harmonisch abgestimmte Farbpalette. Teppiche mit abstrakten Farbmustern setzen dabei immer wieder überraschende Kontraste. Die Badezimmer sind auf ähnlich mondäner Weise gestaltet: Hier ist weißer, von hellgrauen Schleiern durchzogener Marmor stilprägend. In großen Fliesen bedeckt er Wände wie Böden und kommt auch an den Waschtischen zur Anwendung. Seit den umfassenden Renovierungsarbeiten zwischen 2021 und 2023 wird diese Ausstattung stilvoll ergänzt durch Design-Armaturen („Madison“ von Dornbracht). Die nostalgisch elegante Armatur scheint wie geschaffen für dieses Ambiente: Mit ihrer Formensprache weckt sie Erinnerungen an die Badkultur vergangener Tage, während die Oberfläche in Chrom sich harmonisch in das Gesamtensemble einfügt. Hotel-Studie zum Thema Mehrwegsysteme Die Umweltschutzorganisation WWF und der Badhersteller Kaldewei arbeiten bereits seit 2017 zusammen. Zentrales Thema ist dabei der Kampf gegen Plastikmüll. Jetzt hat der WWF mit der Unterstützung von Kaldewei eine Studie zu den Potenzialen der Vermeidung und Reduzierung von Plastikmüll im Bereich der Hotellerie durchgeführt. Ausgangspunkt war die Feststellung, dass ein Hotelgast in Deutschland bis zu anderthalb Kilogramm Müll pro Übernachtung produziert, angefangen beim Shampoo in der Miniatur-Verpackung im Badezimmer bis zur Portionspackungen Marmelade am Frühstücksbuffet. Die Hälfte davon ist Plastik, Pappe oder Papier. Die neue Hotel-Studie des WWF zeigt, dass vor allem umweltschonende und zirkuläre Mehrwegsysteme nicht nur ökologisch sinnvoll ist, sondern auch Vorteile im gesamten Betriebsablauf bieten. Die Studie offenbart aber auch, dass es zwar bei Hoteliers und Gästen die Bereitschaft zu Mehrweg gibt, doch bei der Umsetzung würde es hapern so Laura Griestop, Senior Manager Sustainable Business & Markets beim WWF. Der neue WWF-Bericht will Ansätze liefern, wie Mehrwegsysteme auch im Hotelsektor zum Standard werden können. Vom Restaurant bis zum Badezimmer wurden unterschiedliche Hotelbereiche unter die Lupe genommen. Per Fragebogen und Interviews äußerten bundesweit Hoteliers, Hotelgäste und Experten ihre Meinungen und Einschätzungen. Die komplette Studie als PDF finden Sie auf unserer SKS-Downloadseite: https://download.sks-infoservice.de/ P Foto: © Victoria-Jungfrau Grand Hotel & Spa, Fotograf: Gregoire Gardeffe ý Mehr Informationen und alle Adressen im Register ab Seite 44 Hotel-Studie zum Thema Mehrwegsysteme

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