SKS Ausgabe 2.2024

TechnikundSysteme TechnikundSysteme 34 35 steinkeramiksanitaer.de II. Quartal 2024 steinkeramiksanitaer.de II. Quartal 2024 enedig „ertrinkt“ nicht nur in Touristenströmen, sondern zuletzt auch immer öfter im überschwappenden Wasser der Lagune. Dass dies für die uralte Bausubstanz nicht gerade förderlich ist, treibt die kommunalen Behörden bereits seit vielen Jahren um. Während man ersteres Problem seit kurzem mit Eintrittsgeldern in Griff bekommen möchte, gibt es für das Problem mit dem Wasser kein Patentrezept. Leidtragender der Überschwemmungen ist unter anderem auch der Markusdom, der den Touristenmagnet Markusplatz dominiert. Das architektonische Meisterwerk und Wahrzeichen der Stadt zählt zu den Hauptattraktionen und spektakulärsten Kathedralen in ganz Italien. Jedes Jahr ist die Basilica di San Marco am Markusplatz Ziel hunderttausender von Besuchern. Seit Jahrhunderten ist sie das Zentrum des öffentlichen und religiösen Lebens in Venedig. Die dem Evangelisten Markus gewidmete Kirche wurde 828 gestiftet, ihr heutiges Erscheinungsbild stammt jedoch aus dem 11. Jahrhundert und vereint byzantinische Architektur und weitere Stile, wie spätere Erweiterungen durch venezianische Gotik, in sich. Er ist Zeugnis der Macht der Republik Venedig (Serenissima), der See- und Wirtschaftsmacht vom 7. und 8. Jahrhundert bis 1797. Seit 1807 ist der Markusdom die Kathedrale des Patriarchen von Venedig. Von kostbaren Marmorsäulen bis zu zahlreichen Goldblatt-Mosaiken, die dem Bauwerk den Namen „Goldene Basilika“ einbrachten, finden sich hier zahlreiche Kunstschätze. Er beherbergt auf 8 000 m² eine der größten zusammenhängenden Mosaikflächen der Welt. Doch in den letzten Jahren wurde er immer wieder von Hochwasser, Flutwellen und Überschwemmungen bedroht, gegen die Venedigs Stadtverwaltung machtlos ist. Ein groß angelegtes Rettungskonzept in Form eines „Schutzschildes“ aus Glasbarrieren sollen das historische Wahrzeichen für die kommenden Generationen bewahren. Ob man sie optisch zurückhaltend findet, wie es die kommunale Verwaltung sieht, oder ob es dem historisch überlieferten Ambiente den Garaus macht, muss jeder für sich entscheiden. Tatsache ist ganz sicher die Dringlichkeit einer Maßnahme. Die gläserne Schutzwand des Markusdoms besteht aus thermisch vorgespanntem, mehrschichtigem Glas und ist an eine Struktur aus Edelstahl AISI 316 gebunden. Etwa 150 laufende Meter Glasscheiben im rechten Winkel umgeben die Basilika. Das Glas der Platten wurde extra klar gewählt, um die Farbe des weißen Marmors an der Fassade des Markusdoms nicht zu verändern. So soll der Blick vom Markusplatz auf die Kathedrale trotz Barriere unbeeinträchtigt bleiben. Die 1,20 m hohe „Balustrade“ soll die Basilika fortan bis zu einem Flutpegel von 2 m über normal gegen Überschwemmungen absichern. So kann der Schutzwall aus Glas das historische Wahrzeichen trockenhalten und für die kommenden Generationen erhalten. Und die kommunalen Behörden hoffen, dass sich nicht nur Einheimische, sondern auch das Touristenvolk schnell an den Anblick gewöhnt. Ein gläserner „Deich“ für den Markusdom Ein gläserner „Deich“ für den Markusdom Der Markusdom in Venedig ist eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten für die Millionen Besucher, die jedes Jahr in die Lagunenstadt kommen. Soviel Freiraum wie auf dem Foto ist hier eher selten. Ein Schutzwall aus Glas bewahrt jetzt das gesamte Bauwerk vor Schäden durch Hochwasser, der deutsche Befestigungshersteller Fischer leistete dabei Amtshilfe. In der Nacht auf den 13. November 2019 war das Wasser in Venedig auf 1,87 m über dem Meeresspiegel gestiegen. Dies ist der höchste aufgezeichnete Wert seit der verheerenden Überschwemmung im Jahr 1966 mit einem Pegel von 1,94 m. Das Salzwasser drang in die Krypta des Doms ein, verursachte statische Probleme und richtete Schäden an Bodenmosaiken und Mauerwerk an. Schwerwiegend sind auch die Auswirkungen durch Ausblühungen, etwa an Ziegelsteinen, an Kalksteinen und am Marmor. An der Oberfläche bleiben sie als unansehnlicher Belag zurück, wenn das Wasser verdunstet. Bei der Verdunstung und Austrocknung kommt es dazu, dass die Salze auskristallisieren und ihr Volumen vergrößern. Gerade die für venezianische Architektur typischen Kalksteine und der Marmor werden stark durch die Einwirkung von Salzwasser beeinträchtigt. V Info ie Zitadelle von Besançon ist mit ihren weitläufigen Festungsanlagen eines der großen Bauwerke des französischen Baumeisters Sébastien Le Prestre de Vauban. In den Jahren 1668 bis 1683 errichtet, hat sie eine wechselvolle Geschichte als Festungsanlage, Gefängnis, Lagerfläche und aktuell Sehenswürdigkeit mit einem Zoo und mehreren Museen hinter sich. Diese wechselvolle Geschichte hat zusammen mit ungünstigen Umwelteinflüssen Spuren hinterlassen. Denen rückt man jetzt zu Leibe, speziell an der zur Altstadt von Besançon ausgerichteten Fassade des Haupteingangs der Zitadelle sowie dem dazugehörigen Eingangsportal. Für tatkräftige und kostenlose Unterstützung sorgt dabei der Reinigungsgeräte-Hersteller Kärcher im Rahmen seines Kultursponsorings. „Wir sind sehr dankbar für diese Unterstützung bei der dringend nötigen Reinigung der Fassade unseres Wahrzeichens“, erklärt Alexandre Arnodo, Direktor der Zitadelle. Voran gegangen waren umfangreiche Tests, um eine Reinigungsmethode zu finden, die gleichermaßen wirksam wie schonend ist. Die restauratorische Reinigung der Mauer und des Eingangsportals sei ein wichtiger Beitrag zum nachhaltigen Schutz dieser bedeutenden UNESCO-Welterbestätte, begründet Kärcher sein Engagement. Die über 120 Meter lange und bis zu 14 Meter hohe sogenannte „Front Saint-Etienne“ ruht unmittelbar auf einem Felsmassiv und besteht aus beigefarbenen Kalksteinen, die vor Ort abgebaut wurden. Um die Fassade zu reinigen, seilen sich die Experten von der Mauerkrone ab. Als Reinigungsverfahren wurde die schonende Dampfstufe eines Heißwasser-Hochdruckreinigers gewählt. Gereinigt wurde mit Wasserdampf und mit einem geringen Aufpralldruck. Gelöst würde der Schmutz hauptsächlich durch die hohe Temperatur des Dampfes, die auf der Steinoberfläche ungefähr 95 Grad Celsius beträgt, Wasserdruck sei bei dieser Methode im Grunde nicht vorhanden, so der Reinigungsexperte Nick Heyden. So würde die Originalsubstanz der Mauer nicht beeinträchtigt. Zudem tötet der heiße Dampf die in den Poren des Gesteins befindlichen Samen und Sporen, was den erneuten Bewuchs verzögern wird. Erzeugt wurde der Dampf von einem Heißwasser-Hochdruck-Trailer, der autark ohne gebäudeseitigen Strom- und Wasseranschluss eingesetzt werden kann. Kärcher hat im Rahmen seines Kultursponsoring-Programms seit 1980 weltweit über 190 Denkmäler restauratorisch gereinigt. Die Reinigungen finden stets in enger Zusammenarbeit mit Denkmalschützern, Restauratoren und Kunsthistorikern statt. Hausputz an derZitadelle von Besançon Hausputz an derZitadelle von Besançon Über die Zitadelle von Besançon Die Zitadelle überragt die Hauptstadt der Region Franche-Comté und ist das Herzstück der von Vauban in Besançon errichteten Festungsanlagen. Die Zitadelle ist ein Beispiel für Militärarchitektur und steht seit 2008 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Sie gilt als eine der schönsten Zitadellen Frankreichs und gehört zu den wichtigsten touristischen und kulturellen Sehenswürdigkeiten in Ostfrankreich. In Ihren Mauern befinden sich drei französischen Museen sowie ein Tierpark. Die Zitadelle ist das drittgrößte Monument der Region Bourgogne-Franche-Comté. KLetterpartie: Heißer Dampf sorgt dafür, dass die in den Gesteinsporen befindlichen Samen und Sporen abgetötet werden, was den erneuten Bewuchs verzögern wird. D Fotos: Kärcher, Tourismusausschuss Franche-Comté Info Mehr Informationen und alle Adressen im Register ab Seite 44 ý ý

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