SKS Ausgabe 2.2025

2025 www.steinkeramiksanitaer.de Ausgabe 2 – II. Quartal 2025 38. Jahrgang G10425 BLICKFANG 8 + DRUCKHISTORIE 10 + STRANDHÄUSER 14 + TINY-LUXUS 16 + KUNSTHANDWERK 21 + SOMMER-WOHNZIMMER 22 MIX-AND-MATCH 24 + DRUCK-HAUS 28 + SICHERER UNTERGRUND 32 + WASSER-SCHLUCKER 37 BIM-NUTZUNG 50 2 Foto: © Schlüter-Systems Chronik einer Problemlösung: Jubiläum für einen guten Abschluss Von einer guten Idee zu einem Produkt, das zum Synonym für eine ganze Gattung geworden ist: Die Schlüter-Schiene feiert 50-jähriges Jubiläum. Für das Iserlohner Unternehmen Schlüter-Systems KG ein besonderer Grund zum Feiern: Denn aus der Produktidee wurde ein zeitloser Klassiker. Mehr darüber: Seite 34.

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Panorama Panorama 4 5 STEINKERAMIKSANITAER.DE II. Quartal 2025 STEINKERAMIKSANITAER.DE II. Quartal 2025 Einheit: ZUKUNFTSZENTRUM FÜR DIE EINHEIT UND TRANSFORMATION (6)  Kolosseum: BAUCHEMIE SCHÜTZT ERBE (7)  Kunstvoll: BLÜTENPRACHT UND HOLZKUNSTWERKE (7)  Endlos: FASSADE ALS REMINISZENZ AN DIE DRUCKHISTORIE (10) Nachhaltig: FASSADE FÜR GLEICHGEWICHT VON FUNKTION UND NACHHALTIGKEIT (12)  Strandleben: ENTSPANNENDER LUXUS IN STILVOLLEN STRANDHÄUSERN (14) Kleinlich: KOMFORT-DACHKAMMER ÜBER DEN DÄCHERN VON PARIS (15) Gleichgewicht: FLÄMISCHE ZURÜCKHALTUNG TRIFFT AUF GEBORGENHEIT (18) Handarbeit: PERLHUHNFEDERN UND MUSCHELN ALS STATEMENT (20) Freizeit: IDEEN FÜR CHARAKTERVOLLE SOMMER-WOHNZIMMER (22) Grauwasser: WASSERMANAGEMENT MIT WOHLFÜHLFAKTOR (30) Sicherheit: OPENAIR-WOHNZIMMER MIT LANGZEITFAKTOR (32) Konjunktur: AUFATMEN IN DER BAUINDUSTRIE? (46) SERVICE/IMPRESSUM/(42–45) MEHR INHALT: www.steinkeramiksanitaer.de/inhalte/ausgabe-2.2025 Bildquellen siehe Beitrag 28 3D-Druck: Nachhaltigkeit trifft experimentelles Bauen Technik 24 Hadi Teherani: Baukastensystem für perfektes Mix-and-Match Interview AusdemInhalt 16 Tiny-Luxus: Kleiner Maßstab für viel Luxus Objekte II 8 Skyline von Queens: Fassadendesign opulent in Szene gesetzt Objekte I Ausbildungsinitiative für die SHK-Branche Dem SHK-Fachhandwerk fehlt der Nachwuchs. Dabei hat die Branche einiges zu bieten: Sichere Arbeitsplätze, gute Aufstiegschancen und die Möglichkeit, die Zukunft der Energiewende mit den eigenen Händen mitzugestalten. Die bundesweite Ausbildungsinitiative des ZVSHK „Zeit zu Starten“ soll dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Das Familienunternehmen HSK Duschkabinenbau aus dem Hochsauerlandkreis unterstützt diese Initiative bereits seit vielen Jahren als Sponsor. Ziel der Kampagne ist es, motivierte junge Menschen für eine Karriere im SHK-Handwerk zu begeistern. Eine Kampagnen-Website informiert junge Menschen, ihre Eltern und Lehrer eingehend über die Perspektiven in der SHK-Branche. Mithilfe von informativen und ansprechenden Beiträgen über die einzelnen Ausbildungsberufe und persönlichen Video-Workstories von Auszubildenden aus ihrem Arbeitsalltag können sich Jugendliche und junge Erwachsene einen detaillierten Einblick verschaffen. https://www.zeitzustarten.de/ Smarte Materialien wenig präsent Smart Home und intelligente Gebäudetechnik sind kein Geheimtipp mehr. Das gilt aber nicht für smarte Materialien. Diese intelligenten bzw. adaptiven Materialinnovationen ermöglichen es, dass Baustoffe auf Umwelteinflüsse reagieren und ihre Eigenschaften entsprechend anpassen. Architektinnen und Architekten sind allerdings mit SmartHome- und Smart-Building-Technologien deutlich besser vertraut als mit intelligenten Materialien. Das zeigt eine neue Studie unter Architekturbüros. Ein womöglich noch größeres Markthindernis als die Unkenntnis bei vielen Marktteilnehmern stellt aber wohl die Wahrnehmung hoher Kosten dar. Für die Ende Februar 2025 erschienene Studie wurden 925 europäische Architekturbüros telefonisch zum Thema smarte Materialien befragt, darunter 125 Betriebe in Deutschland. Dabei stellte sich heraus, dass die deutsche Architekturszene noch weniger mit dem Konzept vertraut ist als ihre europäischen Nachbarn: Fast jede zweite hierzulande befragte Person (44 Prozent) kennt intelligente Materialien nicht und viele haben auf Nachfrage Schwierigkeiten, das Konzept smarter Materialien und ihre Vorteile zu erklären. Laut Studie kommen smarte Materialien in Deutschland nur in jedem zehnten Projekt zur Anwendung, smarte Technologien wie Smart Home Anwendungen dagegen in jedem dritten Projekt. Anders etwa in Italien und Spanien, wo sich für die kommenden Jahre ein deutliches Wachstum der Marktnachfrage andeutet. (Quelle: Bauinfoconsult) BALKONE & TERRASSEN SANIEREN MIT DEN BESTEN KARTEN FÜR JEDE HERAUSFORDERUNG ■ Wetterfeste Systemlösungen für Fliesen, Platten und Naturwerksteine ■ Hohe Ausführungssicherheit und Dichtigkeit im Außenbereich ■ Komfortabel zu verarbeiten und schnell erhärtend Scannen für mehr Infos https://pci-ist-trumpf.pci-augsburg.com/balkon-und-terrasse-schoen-saniert Ausbildungsinitiative für die SHK-Branche Smarte Materialien wenig präsent Anzeige PCI Balkone & Terrassen Sanieren Inhalt ý ý

Panorama Panorama 6 7 STEINKERAMIKSANITAER.DE II. Quartal 2025 STEINKERAMIKSANITAER.DE II. Quartal 2025 Mehr Informationen und alle Adressen im Register ab Seite 44 ý Jetzt will die Bundesregierung 200 Millionen Euro investieren, um diesem „zwei Klassen Gefühl“ auch institutionell ein Ende zu bereiten. Mittel zum Zweck ist das „Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Transformation“, das auf einer Empfehlung der Regierungskommission „30 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit“ vom Dezember 2020 basiert. Es soll die Erfahrungen und Leistungen der Ostdeutschen und unter anderem die Veränderungen in Ostdeutschland seit der Wiedervereinigung sichtbar machen. Ende April ist die Realisierung des Mammutprojekts einen großen Schritt vorangekommen. Ein Standortwettbewerb machte sich auf die Suche nach einem geeigneten Standort, den man in Halle an der Saale gefunden hat. Der 2024 ausgeschriebene internationale Architekturwettbewerb wurde Ende April 2025 entschieden. Eine Jury unter dem Vorsitz von Architektin Jórunn Ragnarsdóttir wählte die Arbeit des Planungsteams Richter Musikowski Architekten und ST raum a. Landschaftsarchitektur unter 126 internationalen Bewerbungen aus. In der Begründung der Jury heißt es: „Insgesamt überzeugt der Entwurf durch eine leicht wirkende und zugleich prägnante Formensprache, die das Zukunftszentrum als identitätsstiftenden Ort mit starker Wirkung im Stadtraum positioniert.“ Neben dem Siegerentwurf wurden auch weitere Plätze ausgezeichnet. Auf dem zweiten Platz wurde der Entwurf des Planungsteams Sturm und Wartzeck und Weihrauch+Fischer gewählt. Der dritte Platz ging an AV1 Architekten und HDK Dutt + Kist. Geplant ist eine Nutzungsfläche des Neubaus von 14 000 Quadratmetern mit Arbeitsplätzen für bis zu 200 Personen am Verkehrsknotenpunkt Riebeckplatz. Dafür stellt der Bund rund 200 Millionen Euro für die Gesamtbaukosten bereit. Im nächsten Schritt wird die Bundesbauverwaltung SachsenAnhalt das Verhandlungsverfahren mit den Preisträgern durchführen. Die Finalisierung der voraussichtlichen Kosten und des Terminplans erfolgen im Nachgang. Der Baubeginn könnte danach 2028 erfolgen, die Baufertigstellung ist bis 2030 geplant, gemessen an anderen bundesdeutschen Großprojekten ein äußerst knapper Zeitplan. Ob allerdings allein die veranschlagten Baukosten wirklich die emotionalen Probleme zwischen Ost und West ausräumen können, ist bereits wenige Tage nach Bekanntgabe des Siegerentwurfs in der Fachwelt heftig umstritten. So wird auch das äußere Erscheinungsbild des Projektes als wenig „Zukunfts-trächtig“, sondern eher konventionell eingestuft. Vielmehr scheint es, als wollte sich Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen als Bauherr ein Denkmal setzen, dem allerdings das erklärte Ziel, die Manifestation des „Zusammenwachsens“, kaum anzusehen ist. Für den Betrieb und inhaltlichen Aufbau des Zukunftszentrums ist der Beauftragte der Bundesregierung für Ostdeutschland verantwortlich. Dafür wurde die Zukunftszentrum gGmbH als Betreibergesellschaft mit dem Bund als alleinigem Gesellschafter gegründet. Zukunftszentrums für die Einheit und Transformation Zukunftszentrums für die Einheit und Transformation Auch nach 30 Jahren scheint für viele das damals erklärte Ziel „Zusammenwachsen was zusammengehört“ längst nicht in der Wirklichkeit angekommen zu sein. Allein die nach wie vor in Politik und Allgemeinheit übliche Kategorisierung in „alte“ und „neue“ Bundesländer beflügelt viele Deutsche im Osten, sich nach wie vor als „Bürger zweiter Klasse“ zu fühlen. Ein einmaliger Ort braucht eine einmalige Gestaltung. Carsten Schneider, Staatsminister © Richter-Musikowski Architekten DGNB und BPIE veröffentlichen Marktstudie Um Klarheit in die Diskussionen rund um die Ökobilanzierung von Gebäuden zu bringen, hat die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) in Zusammenarbeit mit dem Buildings Performance Institute Europe (BPIE) eine Kurzstudie durchgeführt. Diese macht deutlich, dass die Relevanz der Methodik immer mehr zunimmt. Viele Unternehmen haben bereits Expertise aufgebaut, es gibt vielfältige Qualifizierungsmöglichkeiten und es sind zahlreiche Tools zur Berechnung von Gebäudeökobilanzen verfügbar. Gleichzeitig zeigt die Erhebung, dass die anfallenden Beratungskosten stark variieren, abhängig unter anderem von der Datenverfügbarkeit. Einsparpotenziale bieten die Anwendung von BIM (Building Information Modelling) sowie eine bessere Standardisierung der Methoden und Datengrundlagen. Die Kurzstudie „Gebäudeökobilanzen: Marktdaten zu Relevanz und Kosten“ kann hier heruntergeladen werden: www.dgnb.de/hintergrundinformationen. Oder ganz einfach über unsere SKS-Downloadseite https://download.sks-infoservice.de/ Zur staatlichen Förderung gesellen sich auch zahlreiche Sponsoren wie zum Beispiel das Touristikunternehmen Airbnb oder der Schuh-Unternehmer Diego Della Valle, Inhaber des Luxuskonzerns Tod’s. Vieles ist in der römischen Öffentlichkeit sehr umstritten, denn so wollte Airbnb als Gegenleistung für seine Spende in Höhe von 1,5 Millionen Euro das Kolosseum exklusiv für moderne „GladiatorenKämpfe“ gemietet haben. Sachlicher geht es im Gegensatz auf bautechnischer Ebene zu. Hier engagiert sich unter anderem der italienischen Bauchemiekonzern Mapei als technischer Sponsor an den Maßnahmen zur Aufwertung der südlichen Wandelgänge. Das Projekt umfasst die Neupflasterung des Umgangsbereichs im südlichen Sektor. Dafür haben die Labore des Mailänder Konzerns spezielle Produkte entwickelt, bei denen Materialien wie Kalk zum Einsatz kommen, die denen aus der Römerzeit sehr ähnlich sind, jedoch für eine zeitgemäße Leistung optimiert wurden. Dies erfolgte im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung des Parco Archeologico del Colosseo. Bereits in der Vergangenheit war Mapei an der Restaurierung und Erhaltung renommierter historischer und architektonischer Schätze in Italien und im Ausland beteiligt. Dafür wurde sogar eine eigene Marke installiert: „Mapei for cultur“. Eine Besonderheit gibt es allerdings im Fall des Kolosseums: Zum ersten Mal wurde die „Kleidung“ des Materials gewechselt: in eine Verpackung, die dem Kolosseum gewidmet ist. Bauchemie schützt Erbe Bauchemie schützt Erbe Das zwischen 70 und 80 nach Christus erbaute Kolosseum wurde in der Antike von römischen Kaisern als Austragungsort öffentlicher Hinrichtungen und blutiger Sportereignisse genutzt. Gladiatorenkämpfe fanden hier vor bis zu 50 000 Zuschauern statt. Nach dem Niedergang des Römischen Reiches wurde das Amphitheater nicht mehr gebraucht und im sechsten Jahrhundert nach einem verheerenden Erdbeben teilweise abgerissen. Seit einigen Jahres wird es mit großem finanziellem Aufwand einer Verjüngungskur unterzogen. Mit der Gartenschau im sogenannten „Tal X“ öffnete am 23. Mai ein einzigartiges Natur- und Kulturereignis seine Pforten: Die Gartenschau in Freudenstadt und Baiersbronn. 143 Tage lang können Besucher auf über acht Kilometern Länge eine Blumen- sowie Gartenvielfalt genießen. Und es gibt auch etwas zum Schmunzeln. So ragen aus einigen Staudenbeeten imposante Holzskulpturen drei Meter in die Höhe, die Fachkundige von Baustellen kennen: Zweikomponentendübel und Spanplattenschrauben. Geschnitzt hat die Kunstwerke Winfried Breunig von den „Chainsaw Brothers“, die bekannt dafür sind, Figuren mit der Motorsäge zu gestalten. Dass es ausgerechnet hölzernen Befestigungslösungen sind, hat einen Grund: Die etwa 760 m2 große Fläche wurde vom Befestigungssysteme Hersteller Fischer gestaltet und bietet von Juni bis in den Herbst eine blühende Pflanzenvielfalt. „Tal X“ steht übrigens für das Tal der Möglichkeiten. Das Logo soll neugierig machen und zu einem neuen Blick auf das Forbachtal inspirieren. Blütenpracht und Holzkunstwerke Blütenpracht und Holzkunstwerke DGNB und BPIE veröffentlichen Marktstudie Anzeige Supergrip „Rutschprobleme selber lösen ...“ https://www.supergrip.de/

8 9 STEINKERAMIKSANITAER.DE II. Quartal 2025 STEINKERAMIKSANITAER.DE II. Quartal 2025 PraxisundProjekte FASSADEN PraxisundProjekte FASSADEN Fassadendesign imposant in Szene gesetzt Fassadendesign imposant in Szene gesetzt ..............ie innovative Keramikfassade überzeugt optisch und erfüllt besondere funktionale Anforderungen. Das vorgehängte hinterlüftete Fassadensystems (VHF-Fassade) verleiht dem Gebäude eine unverwechselbare Ästhetik und sorgt gleichzeitig für nachhaltige Langlebigkeit. Das Design von „Nova“, entwickelt von den Fogarty Finger Architekten, basiert auf einem intelligenten Nutzungskonzept, das Wohnen, Arbeiten und Freizeit vereint. Die weiße Keramikfassade des Hochhauses steht im Zentrum des architektonischen Konzepts. Sie verleiht dem Gebäude nicht nur Struktur, sondern schafft auch eine harmonische Verbindung zur städtischen Umgebung. Die Eckformulierung wird zum signifikanten Thema eines spannenden Dialogs mit dem Stadtraum. Ohne Frage erweist „Nova“ sich zudem als nachhaltiger Stadtbaustein, der Park und Platz für soziales Miteinander im öffentlichen Raum definiert und einbindet. Die Fassade zeichnet sich durch eine Struktur aus, In der Architektur-Landschaft in Long Island City zieht ein modernes Fassadendesign aus Keramik die Aufmerksamkeit auf sich. Mit seinen 24 Stockwerken und einer beeindruckenden vertikalen Linie fügt sich der neue Wohnturm „Nova“ mit seiner Fassade aus Keramik und Glas perfekt in die Skyline von Queens, dem flächenmäßig größten der fünf Stadtbezirke (Boroughs) von New York City, ein. die dem Gebäude eine rhythmische Ästhetik verleiht und gleichzeitig durch ihre Wiederholung und Variabilität einen visuellen Reiz erzeugt. Zentrales Element der „Nova“-Fassade ist die Verwendung von gletscherweiß glänzenden Keramikplatten des vorgehängten hinterlüfteten Fassadensystem „Keratwin K20“ (von Agrob Buchtal), geliefert von Fassadenspezialisten „Cladding Concepts International“, einer Spezialabteilung für Fassaden von Belden Tri-State Building Materials, einem Unternehmen mit einer langen und erfolgreichen Geschichte im Bereich Bauprodukte seit 1936. Die Keramikplatten geben der Fassade durch die Profilierung eine interessante Textur, stehen in einem spannenden Kontrast zu den glatten Glasflächen und verleihen der Fassade eine besondere haptische Qualität. Die Profilierung fängt das Licht ein und gibt der Architektur mit Sonnenreflexen und Schattenspielen eine lebendige, skulpturale Anmutung. Dieser Effekt wird durch die abwechselnde Verwendung von transparenten und opaken Materialien verstärkt. Die leicht zurückgesetzten Glasflächen erzeugen darüber hinaus eine Illusion von Tiefe und Dreidimensionalität, die die rhythmische Fassaden-komposition zur Vollkommenheit abrunden. Das Hochhaus „Nova“ bietet nicht nur beeindruckendes Fassadendesign, sondern überzeugt auch durch seine funktionale Raumaufteilung und nachhaltige Bauweise. Die flexiblen Grundrisse und großzügigen Wohnräume wurden mit Blick auf zukünftige Anpassungen entworfen, was die Langlebigkeit des Gebäudes unterstützt. Die Integration von Einzelhandelsflächen, luxuriösen Wohneinheiten und gemeinschaftlichen Bereichen wie einer landschaftlich gestalteten Dachterrasse macht „Nova“ zu einem lebendigen Teil des städtischen Raums. Das charakteristische Element des Gebäudes ist der „Bug“. Die zurückgezogene Fassade bildet eine Terrasse im zweiten Obergeschoss, bevor sie sich himmelwärts fortsetzt. Die Innenräume sind in einer neutralen Farbpalette aus warmem Holz, Messingakzenten, maßgefertigten Armaturen und Fliesen gehalten, inspiriert von Feng-Shui-Prinzipien, die das moderne Äußere des Gebäudes ergänzen. „Nova“ ist ein Beispiel für die gelungene Verbindung von ästhetischem Fassadendesign und moderner Fassadentechnik. Standort: Long Island City, NY Planung: Fogarty Finger Architects Fertigstellung: 2023 Auftraggeber: SB Development Group Umfang: 9 011 Quadratmeter Eigentumswohnungen Leistungen: Architektur, Innenarchitektur Fassaden: „KeraTwin K20“ (Agrob Buchtal) Fotos: © agrob-buchtal.de/Matthew Miller / Fogarty Finger Architects Info D Das Keratwin-Fassadenelement im Schnitt mit dem prägenden Wellenprofil. ý Mehr Informationen und Adressen im Register ab Seite 44

10 11 STEINKERAMIKSANITAER.DE II. Quartal 2025 STEINKERAMIKSANITAER.DE II. Quartal 2025 PraxisundProjekte FASSADEN PraxisundProjekte FASSADEN Im Osten der Stadt, zwischen Autobahn und Bahnstrecke, befindet sich im Industriegebiet Rotter Bruch der Mediencampus Aachen. Täglich werden hier Nachrichten produziert und hunderttausende Zeitungen gedruckt. Doch der Platz wurde in den vergangenen Jahren immer knapper. Längst hatte sich der Zeitungsverlag zu einem breit aufgestellten Medienhaus entwickelt. Um den geänderten Anforderungen gerecht zu werden, entschied sich die Aachener Verlagsgesellschaft für einen Umbau und zog als Planungsbüro die SSP AG hinzu. Das Team um Architekt Tilo Pfeiffer entwickelte verschiedene Varianten, die Bestandsgebäude zu restrukturieren und schlug zusätzlich einen Neubau vor. Danach entwickelten die Planerinnen und Planer Gestaltungsansätze für das zukünftige Bürogebäude mit 240 Arbeitsplätzen. Inspirieren ließ sich Pfeiffer für die Fassadengestaltung von der Historie des Standorts. Seit Fassade als Reminiszenz an die Druckhistorie Fassade als Reminiszenz an die Druckhistorie Markante Architektur im Gewerbegebiet: Der neu erbaute Aachener Mediencampus sticht aus seiner industriellen Umgebung heraus. Inspiriert von der Medien-Geschichte des Standorts, entwickelte das Planungsbüro SSP AG unter der Regie des leitenden Architekten Tilo Pfeiffer eine dynamische Fassadengestaltung mit langen Fensterbändern und einem hellen Farbton. Dabei wird die texturierte, lebendige Gebäudehülle maßgeblich durch den Farbton des Fassadenklinkers mitbestimmt. Ein besonderes Merkmal des Mediencampus ist der „Central Park“, ein hochwertiger Außenbereich, der den Neubau mit den bestehenden Druckereigebäuden verbindet und eine grüne Oase im Gewerbegebiet schafft. Jahrzehnten entsteht dort die Aachener Zeitung, das sollte sich auch in der Hülle des neuen Bürogebäudes widerspiegeln: Kilometerlange Papierbahnen, die in hoher Geschwindigkeit über die rotierenden Walzen der Druckmaschine laufen. Redakteurinnen und Redakteure, die Nachrichten „am laufenden Band“ produzieren. Diese Dynamik findet ihren Ausdruck in den langgezogenen Fensterbändern, die sich wie endlose Papierbahnen über die Fassade ziehen. Sogar so weit, dass sie über die Gebäudeecken hinaus reichen und aus bestimmten Perspektiven heraus tatsächlich endlos scheinen. Im Kleinen findet sich dieser Ansatz auch in der Materialität der Fassade wieder: Klinker an Klinker, im versetzten Läuferverband angeordnet, mit linearer Grundstruktur im schmalen Dünnformat von 240 x 115 x 5 2 mm. „Der zeitlose Werkstoff Klinker überzeugt in der Nah- und Fernwirkung. Aus der Ferne wirkt er ruhig und homogen, aus der Nähe wiederum sind Struktur und Textur erkennbar“, erklärt Pfeiffer. Für alle, die das Gebäude genauer betrachten, hält der hier ausgewählte Fassadenklinker eine Besonderheit bereit: beige brennender Ton mit weißer Patinierung, dazwischen rötliche Akzent-Klinker sowie Steine mit Kohlestaub-Anhaftungen. Aus der Entfernung ergeben diese Merkmale eine lebendige Fassadenoptik. „Klinker haben etwas handwerkliches, robustes, bodenständiges. Das passt nicht nur zum Zeitungswesen, sondern auch zum Unternehmen, der Aachener Verlagsgesellschaft“, erklärt Pfeiffer seine Wahl des Baustoffes. Für ein homogenes Erscheinungsbild wurden die verschiedenen Klinker alle aus einem Brand gefertigt. An der Fassade kamen Klinker mit klassischer Lochung zum Einsatz, am jeweils oberen und unteren Ende der Fassadenbänder jedoch Vollsteine. Damit soll Feuchtigkeitsproblemen vorgebeugt werden. Dass es ein heller Farbton werden sollte, stand laut Pfeiffer von Beginn an fest. Ein klassisches Rot entsprach nicht den Vorstellungen des Architektenteams, auch ein dunkler Farbton würde nicht die gewünschte Wirkung erzeugen. Der helle Ton jedoch steht bewusst in spannendem Kontrast zu den Fensterbändern, die je nach Perspektive und Lichtverhältnissen häufig dunkel wirken. Dieser Gegensatz verstärkt die moderne Ästhetik der Fassade und lässt das Gebäude aus unterschiedlichen Blickwinkeln immer wieder neu erscheinen. Zudem trägt der helle Farbton zur Aufhellung des Gesamtbildes bei, hebt die strukturellen Details und Feinheiten des Mauerwerks besonders hervor und bringt ein positives Rückstrahlverhalten (Albedo-Effekt) im Sinne des SSP-Nachhaltigkeitslabels „GreytoGreen“ mit sich. Der Klinker prägt das Erscheinungsbild des Medienhaus auch im Innenraum. Dort setzte Pfeiffer das Material im Foyer ein, dem ersten Kontaktpunkt für Mitarbeitende und Gäste. Der verklinkerte Empfangstresen transportiert die Fassadengestaltung konsistent ins Innere und verleiht dem Raum mit seinen Betonelementen spürbar Wärme. Angeordnet im stehenden Grenadier-Verband, harmonieren die Steine außerdem mit dem am Boden verlegten Stäbchenparkett. Es schließe sich mit der Klinker-Gestaltung außerdem ein Kreis, resümiert Pfeiffer: „Vor vielen Jahrzehnten befand sich auf dem Grundstück eine Ziegelei.“ Für die Produktion sei unter anderem auch der tonige Boden vor Ort genutzt worden, ebenfalls im hellen, cremefarbenen Farbton. Mit dem Fassadenklinker „Weimar HS“ im Dünnformat realisierte das Architekturbüro SSP AG eine zurückgenommene Gestaltung der Außenhaut. In der näheren Betrachtung offenbart der Baustoff eine vielfältige Struktur und Textur. Auch im Innenbereich setzte Architekt Tilo Pfeiffer die hellen Klinker ein. Im Foyer begrüßen sie Mitarbeitende und Gäste. Insbesondere im Kontrast zu den kühlen Betonelementen verleihen sie dem Raum Wärme und Behaglichkeit. Objekt: Mediencampus Aachen Standort: Dresdener Straße 3, 52068 Aachen Planungsbüro: SSP AG, Standort Aachen Bauherr: Aachener Verlagsgesellschaft Fassade: „Weimar HS“ Dünnformat 240x115x52 mm (Klinkerwerk Hagemeister) Druckhistorie als Leitmotiv für Fassadengestaltung Klinker haben etwas handwerkliches, robustes, bodenständiges. Architekt Tilo Pfeiffer, SSP AG Heller Farbton akzentuiert Feinheiten des Mauerwerks Info Fotos: © Jörg Hempel, I ý Mehr Informationen und Adressen im Register ab Seite 44

12 13 STEINKERAMIKSANITAER.DE II. Quartal 2025 STEINKERAMIKSANITAER.DE II. Quartal 2025 PraxisundProjekte FASSADEN PraxisundProjekte FASSADEN Bei der Wahl der Gebäudefassade ging es dem Planungsbüro um eine moderne und zeitgenössische Ausführung in Verbindung mit hoher Wirtschaftlichkeit, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Hinterlüftete Keramikplatten war deshalb das System der Wahl, wobei insbesondere Letzteres optimal erfüllt wird. Denn die Keramik ist vollständig recycelbar und demontierbar, was es zu einem Material macht, das die Anforderungen der Kreislaufwirtschaft erfüllt. Zudem errechneten die Planer eine Energieeinsparung von 40 Prozent. Es handelt sich um eine thermische Hülle aus extrudiertem Feinsteinzeug mit Eigenschaften, die Fassade für Gleichgewicht von Funktion und Nachhaltigkeit Fassade für Gleichgewicht von Funktion und Nachhaltigkeit In Miralbueno, einem der 15 Distrikte der Stadt Zaragoza im Norden Spaniens, sorgt ein kompaktes Bauprojekt für Aufsehen. In diesem Stadtteil, der sich in konstantem Wachstum befindet, sind in der letzten Zeit zahlreiche neue Wohngebäude entstanden, mit denen das Konzept des Lebens in Gemeinschaft neu definiert wurde. Eines davon ist die „Gardea Wohnanlage“. Realisiert wurde das Projekt von den Architekten Castillo Balduz und Tash & Partners. Sie besteht aus zwei linearen Blöcken und gilt als Beispiel eines funktionellen und nachhaltigen Designs. in einem Gebiet mit großen Temperaturunterschieden einen langen Lebenszyklus sicher stellen. Die Nut-FederVerbindung der Platten schützt vor Wassereintritt in die Hinterlüftung, was Feuchtigkeit und deren Folgen vermeidet und ihren langfristigen Erhalt sichert. Die Fassadenplatten wurden mechanisch auf einem durchgehenden horizontalen Profil auf senkrechten Trägern montiert. Die Hauptfassade des Blocks A erstreckt sich über eine Länge von 60 Metern und Block B hat eine Fassade von 76 Metern Länge. Diese beiden Blocks sind ausschließlich für Wohnungen mit insgesamt 38 Wohneinheiten bestimmt, angefangen von Apartments mit zwei Schlafzimmern bis hin zu Wohnungen mit vier Schlafzimmern. Außer den Wohnungen befindet sich im Erdgeschoss des Gebäudes ein Geschäftsraum, der zwischen den beiden Blöcken liegt und, als Teil der Privatausstattung, zu anderen als Wohnzwecken bestimmt ist. Dieses Merkmal fügt dem Projekt eine weitere Dimension hinzu, denn es ermöglicht eine bessere Integrierung in das Umfeld und bietet den Bewohnern zusätzliche Serviceleistungen. An beiden linearen Blöcken befinden sich durchgehende, nach Süden ausgerichtete Balkone, deren Design die Wohneinheiten vor übermäßiger Sonneneinstrahlung im Sommer schützt. Die Wohn-Esszimmer und Küchen sind ebenfalls nach Süden ausgerichtet und genießen eine warme und kontinuierliche Beleuchtung. Die Nordfassaden hingegen bieten ein glatteres und einheitlicheres Aussehen, das ganz im zeitgenössischen Architekturtrend liegt. Jede Wohneinheit verfügt über einen nach Süden ausgerichteten Außenbalkon, so dass man das natürliche Licht optimal nutzen kann und einen fließenden Übergang zur Umgebung hat. Die Außenbereiche des Gebäudes enthalten ein ca. 1 055 m² großes, freies Gelände, das zur Entspannung der Bewohner bestimmt ist. Dort befinden sich Kinderspielplätze und ein Swimmingpool, mit anderen Worten, eine ruhige und erholsame Umgebung mitten in der Stadt. An beiden linearen Blöcken befinden sich durchgehende, nach Süden ausgerichtete Balkone, deren Design die Wohneinheiten vor übermäßiger Sonneneinstrahlung im Sommer schützt (ganz links). Die Nordfassaden hingegen bieten ein glatteres und einheitlicheres Aussehen, das ganz im zeitgenössischen Architekturtrend liegt. B Architekturbüro: Tash & Partners Grundstücksfläche: 4 744,15 Quadratmeter Hinterlüftete Keramikfassade von Faveker Ga16, montiert mit dem FTS 502b System Fotos: María Natali, Grafik: Gres Aragon Info Montiert wurden die Keramikplatten auf dem Befestigungssystem „FTS 502B“, das auf einem durchgehenden horizontalen Profil auf senkrechten Trägern basiert. ý Mehr Informationen und Adressen im Register ab Seite 44

14 15 STEINKERAMIKSANITAER.DE II. Quartal 2025 STEINKERAMIKSANITAER.DE II. Quartal 2025 PraxisundProjekte PraxisundProjekte s liegt idyllisch im niederländischen Küstenort Castricum und grenzt direkt an das weitläufige Dünenreservat Nordhollands. Hier finden Gäste den perfekten Rückzugsort, um zur Ruhe zu kommen, die Natur zu genießen und die Seele baumeln zu lassen. Als Boutique-Hotel ist es eine Oase der Entspannung, die sich harmonisch in die umliegende Landschaft einfügt und einen einzigartigen Blick auf die Dünen und das Meer bietet. Entspannender Luxus in stilvollen Strandhäusern Entspannender Luxus in stilvollen Strandhäusern Nordsee-Urlauber kennen und lieben sie: Strandhütten, in denen man nach langer Strandwanderung mit Frikandel oder Poffertjes wieder neue Kräfte schöpfen kann. Jetzt gibt es auch die Möglichkeit, seinen Urlaub darin zu verbringen. Und zwar nicht irgendwie, sondern auf höchstem Niveau. Die Adresse: Das Strandhotel Zoomers. In den neuen, stilvollen Zoomer Strandhäusern genießen die Gäste den Blick und das Rauschen des Meeres direkt am Strand in entspanntem Luxus. Bei der Ausstattung der Zimmer und Suiten des Strandhotels setzt die Inneneinrichtung auf hochwertiges Design und exklusives Interieur. Die gesamte Inneneinrichtung greift die natürlichen Farben und Strukturen der Umgebung auf und lässt den Übergang von Innen- zu Außenräumen fließend wirken. Warme Sand- und Naturtöne in Beige, Braun und Anthrazit erzeugen ein harmonisches Gesamtbild. Natürliche Materialien und zeitloses Design schaffen eine wohnliche Atmosphäre. Jedes Detail des edlen Interieurs ist dabei sorgfältig aufeinander abgestimmt. Das gilt auch für die Bäder. Hier setzt sich diese besondere Gestaltung fort: Naturnahe Farben mit besonderen Akzenten sorgen für eine einladende, gemütliche Stimmung und laden zum Entspannen ein. Gleichzeitig beeindruckt die Badausstattung durch ihre Exklusivität. Vorbild für das Design waren die Zimmer und Suiten des Strandhotels Zoomers. Die Armaturen an Waschbecken und in der Dusche setzen einen Kontrapunkt gegenüber den sonst vorrangigen natürlichen Farben und Strukturen. Schwarzchrom gibt hier den Ton an, der einen stilvollen Kontrast zu den weißen Waschtischschalen bildet. Dabei halten sich Wandauslaufarmaturen („Ixmo“ von Keuco) vornehm zurück dank ihres minimalistischen Designs. Das gilt auch für die Duschen. Hier können die Gäste zwischen einer großzügigen Kopf- oder einer Stabhandbrause wählen und über das Thermostat die Wunschtemperatur präzise einstellen. Der Minimalismus der Armaturen kommt nicht von ungefähr, denn dank innovativer Technik vereinen sie mehrere Funktionen auf kleinstem Raum, was zu einem optisch ruhigen und aufgeräumten Design führt. Was dem Bad Recht ist, ist der Kitchenette billig. Auch hier ist vornehmes Schwarzchrom gesetzt, allerdings in Verbindung mit einer anthrazitfarbenen pflegeleichten Spüle. Das niederländische Strandhotel Zoomers, idyllisch gelegen mit Blick auf Dünen und Meer, grenzt direkt an ein Naturschutzgebiet und lädt mit seinem gemütlichen Interieur zum Wohlfühlen ein. Unten von links: Jedes Strandhaus ist mit einer Designer-Küchenzeile ausgestattet, bei der vornehmes Schwarz den Ton angibt. Für vornehme Gemütlichkeit sorgt die traditionelle Eckbank im Wohnbereich. Minimalismus am Waschbecken: Die kompakte schwarze Armatur über der weißen Waschschale passt gut in das kleine Duschbad. E Fotos: © Strandhotel Zoomers in solches Objekt von nur 11 Quadratmetern Wohnfläche nahe des zentral gelegenen Gare du Nord hat Architekt Massimo De Conti in ein kompaktes MiniAppartement verwandelt. Und wo es an Raum fehlt, sind besondere Lösungen gefragt. Das gilt nicht zuletzt für das Badezimmer. So steht im Zentrum seines Entwurfs ein ganz spezielles Objekt: eine Dusch-Kapsel. Viel braucht es nicht in diesem Pariser MikroAppartement im sechsten Stock eines Gebäudes der Haussmann-Ära. Ein String-Shelving-Schreibtisch, ein Bensen-Daybed, ein Vitra-Armchair reichen fast schon. Gedacht ist das Appartement vor allem für Kurzaufenthalte, Geschäftstermine oder einfach ein Weekend an der Seine. Der französische Name jener DienstmädchenDachkammern leitet sich von der umgangssprachlichen Bezeichnung „bonne à tout faire“ ab, was sich am Ehesten mit dem „Mädchen für alles“ übersetzen ließe. Auf den elf Quadratmetern des Pariser Chambre de Bonne wird geschlafen oder am Laptop gearbeitet. Bei der individuellen Gestaltung kam es auf jeden Zentimeter an. Das gesamte Interieur wurde rund um eben diese Dusch-Kapsel entwickelt, die nur mit der maßgefertigten Duschfläche möglich wurde. Dafür sorgte der Ahlener Sanitärhersteller Kaldewei mit der modifizierten Duschfläche „Superplan“. Der Paravent der Dusch-Kapsel hat eine Metall-Veredelung bekommen, die im gesamten Raum für mehr Helligkeit sorgt. Natürliches wie künstliches Licht wird über die dezent schimmernde Oberfläche moderat verstärkt. Die dominierenden Weiß- und Metalloberflächen werden durch drei Blautöne, die für die Wand gewählt wurden, akzentuiert. Komfort-Dachkammer über den Dächern von Paris Komfort-Dachkammer über den Dächern von Paris Wohnraum ist in der Stadt der Liebe seit jeher rar und kostspielig. So herrscht in Paris schon seit Jahren ein enormer Run auf die sogenannten „Chambre de bonne“, einstige Dachkammern, die noch bis ins 20. Jahrhundert vom Personal der Aristokraten, Kaufleute und Großindustriellen bewohnt wurden. Neben dem StringShelving-Schreibtisch, einem BensenDaybed und einem Vitra-Armchair hat das Chambre de Bonne eine kleine Speisekammer und eine Mini-Küche mit Mikrowelle, Kühlschrank und Herd bekommen. Fotos: Marco Guastalla E ý ý Mehr Informationen und Adressen im Register ab Seite 44

16 17 STEINKERAMIKSANITAER.DE II. Quartal 2025 STEINKERAMIKSANITAER.DE II. Quartal 2025 PraxisundProjekte PraxisundProjekte Kleiner Maßstab für viel Luxus emeinsam aber ist allen der Wunsch nach eingeschränktem Wohnkomfort oder den üblichen Konsum-Ballast. Ein markantes Zeichen in der „Hütten“-Landschaft wollte das Studio ÖÖD-House in Estland schaffen. „ööd“ heißt übersetzt „Nächte». Aber man sollte darin nicht nur Nächte verbringen können. Das von dem Studio konzipierte Haus Kleiner Maßstab für viel Luxus Schriftsteller Henry David Thoreau bis zum Star-Architekten Le Corbusier hatten eines gemeinsam: Sie alle waren Hüttenbewohner. Die heutigen „Hütten“ heißen „Tiny Houses“ und liegen absolut im Trend, ob als temporäre Urlaubsunterkunft oder fest im eigenen Garten installiert. Inzwischen hat sich auch die Architektur diese Bauform, oder besser: Wohnform, angenommen und ein breites Spektrum an Möglichkeiten geschaffen, von der tatsächlichen Hütte, die oft sogar auf Rädern unterwegs ist, bis zu Architekturpreis verdächtigen Vorzeigemodellen. will nicht mit Verzicht auf Raum und Üppigkeit punkten, auch energetische Reduktion praktizieren. So benötige es nur minimale Energie. Ein Rollladen innerhalb der dreifach verglasten Scheibe verhindert ungewollte Einblicke von außen, selbst wenn innen Licht brennt. Aber ÖÖD-House wollte mehr, nämlich „ein FünfSterne-Hotelzimmer mitten in der Natur zu platzieren“. Das Ergebnis ist das „Golden House“, das in einer limitierten Auflage von 79 Einheiten vorgefertigt wird und an naturnahen Standorten auf der ganzen Welt aufgestellt werden kann. Man kann durchaus darüber streiten, ob hier der Begriff „Tiny“ noch opportun ist, denn selbst die luxuriöse Ausstattung hat kaum noch etwas mit Minimalismus zu tun. Schon der äußere Anschein mit den maßgefertigten Fenstern in Goldoptik rückt den Begriff Luxus in greifbare Nähe. Aber wenigstens dürfte zumindest ÖÖD House selbst davon überzeugt sein, dass sich ihr Objekt so von außen betrachtet „gänzlich unauffällig in die natürliche Umgebung einfügen“ würde und somit nahtlos mit der Landschaft verschmilzt. Der Hauptraum ist elegant, aber dennoch gemütlich gestaltet. Verschiedene Elemente laden zum Entspannen ein. Steinböden und geometrische Holzverkleidungen sorgen für eine ruhige Atmosphäre, die durch dezente Farbakzente in Rot belebt wird. Exklusive Einrichtungsgegenstände wie ein prächtiges Lederbett, zwei Sessel aus der Mitte des Jahrhunderts und kunstvolle Textilien erweitern das luxuriöse Wohnambiente. Das wird auch in der Küche nicht unterbrochen, in der Marmor mit honigfarbener Maserung das Bild bestimmt. Diesem Stilprinzip folgt auch das Badezimmer mit einer aufwendigen Mischung aus dunklen Steinfliesen, goldenen Zierleisten. Da ist der Ruf nach einer Design-Ausstattung unüberhörbar. Dieser Ruf wurde im Schwarzwald gehört und mit Designarmaturen der Marke „Axor“ beantwortet. Die „Brushed Brass Optik“ der Küchen- und Badarmaturen und Entwürfen von Stardesignern wie Antonio Citterio oder Barber Osgerby sorgen dafür, dass das angestrebte „Fünf-Stern-Flair“ weiter präsent ist. Immerhin kommt hier erstmals der Begriff Nachhaltigkeit ins Spiel, denn die Armaturen würden ������������������������������������ auf einer innovativen, wassersparenden Select-Technologie wie „Ecosmart“ oder „Coolstart“ basieren, seien also dem nachhaltigen Luxus verpflichtet. Und wohin jetzt mit Mini-Luxus-Hütten? ÖÖD könnte sich zum Beispiel einen norwegischen Fjord oder den brasilianischen Regenwald vorstellen. „Ein Fünf-Sterne-Hotelzimmer mitten in der Natur zu platzieren“ war das Anliegen des in Estland ansässigen Studio ÖÖD House. „Tiny House“ üblicher Verzicht gilt deshalb weder im Wohnraum noch im Bad. Was den Fenstern in Goldoptik (rechte Seite) recht ist, ist den Badarmaturen billig: Sie glänzen in einer Gold farbenen Optik, offiziell als „Brushed Brass Optik“ (hier: die „Axor One 140“ Armatur) bezeichnet. Naturnahe Farben im Wohnbereich und den Schlafräumen sollen eine gefühlte Verbindung zu den jeweiligen Standorten in der Natur herstellen, die sich nach Willen der Erfinder keinesfalls in einem städtischen Umfeld, sondern (wie rechtes Bild) zum Beispiel in einem Wald befinden sollen. 2016 von Jaak und Andreas Tiik gegründet, ist ÖÖD bekannt für sein Signature House, von dem bereits über 600 Stück in mehr als 25 Länder weltweit verkauft wurden. Um die Exklusivität noch weiter zu steigern, hat ÖÖD im letzten Jahr das Golden House in limitierter Auflage entwickelt. Info Fotos: © Jaan Parmask / ÖÖD House G ý Mehr Informationen und Adressen im Register ab Seite 44

18 19 STEINKERAMIKSANITAER.DE II. Quartal 2025 STEINKERAMIKSANITAER.DE II. Quartal 2025 DesignundTrends DesignundTrends Die Basis für seinen Entwurf ist die Komplettbadserie „D-Neo“, die er für den Sanitärhersteller Duravit neu interpretiert hat. Ein Gefühl von Wärme, Geborgenheit und Intimität zu vermitteln, war das Ziel von Bertrand Lejoly, als er „sein“ Badezimmer entwarf. „Ich wollte warme Materialien und Accessoires verwenden, um die sterile und kalte Atmosphäre zu vermeiden, die Bäder manchmal ausstrahlen“, erklärt der Designer. Und so folgte er dem Trend, das Bad als warmen Rückzugsraum zu gestalten, der eine offene Raumgestaltung mit intimen Elementen verbindet und dessen Materialien perfekt mit einem weniger farbintensiven Moosgrün als Wandfarbe harmonieren. Um den Balanceakt zwischen einem offenen und einladenden Bad einerseits und einem intimen Rückzugsort andererseits zu meistern, entschied sich Lejoly für eine unkonventionelle Aufteilung des Doppelwaschplatzes. „Ich wollte eine direkte Verbindung zum Schlafzimmer schaffen, deshalb war es wichtig, ein Gleichgewicht zwischen Offenheit und einem nahtlosen Übergang zwischen den beiden Bereichen zu finden“, so erklärt er seine Idee. Auf diese Weise würde eine harmonische Symmetrie und optimale Raumnutzung entstehen. Um trotz der offenen Raumgestaltung eine gewisse Privatsphäre zu schaffen, entschied er sich, Dusche und Dusch-WC hinter Türen zu platzieren. Geschlossen wirken die Türen wie eine Schrankwand, die das Gesamtbild des Bades harmonisch abrundet. Für die Innenausstattung wählte Bertrand Lejoly seine eigene Flämische Zurückhaltung trifft auf Geborgenheit Flämische Zurückhaltung trifft auf Geborgenheit IM ZWEITEN TEIL UNSERER SERIE, WIE DESIGNER IHRE EIGENEN KREATIONEN IN DER PRAXIS UMSETZEN, DEFINIERT DER BELGISCHE DESIGNER BERTRAND LEJOLY DEN WASCHPLATZ NEU. Stauraum: Um die klare Linie des Konzepts beizubehalten, setzt Bertrand Lejoly neben den reduzierten Waschplatzlösungen auf zwei Hochschränke, in denen alle weiteren Produkte und Textilien hinter geschlossenen Türen ihren Platz finden. So bleibt die Leichtigkeit des Badezimmers erhalten, ohne Kompromisse beim Stauraum eingehen zu müssen. Oft werden Details übersehen, die den Alltag erleichtern. Deshalb entschied sich Bertrand Lejoly für Handtuchhaken in passendem Schwarz. Direkt neben dem Waschtisch und im Durchgang zur Dusche können so Hand- und Badetücher platziert werden. Das Zentrum des Badezimmers bildet die freistehende Badewanne, von der aus der Blick auf den unkonventionell angeordneten Doppelwaschtisch fällt.Auf der wandhängenden Konsole sind Aufsatzbecken platziert, die Leichtigkeit vermitteln und den Weg zum angrenzenden Schlafzimmer ebnen. D Badserie, die er in einem neuen Ambiente interpretierte. Sie sei sehr vielseitig und neutral und diene deshalb gut als Plattform, die jeden Stil und jede Atmosphäre ergänzen kann, so der Designer. Die Komplettbadserie, kombiniert mit warmen und weichen Materialien, wirkt wie eine Leinwand, die es ermöglicht, die eigene Persönlichkeit in den Raum einzubinden. Diese Flexibilität bietet die Freiheit, etwas Einzigartiges und Zeitloses zu schaffen. Bei der Gestaltung entschied er sich für einen minimalistischen Ansatz mit offenen, leichten Waschtischunterschränken, in denen die wichtigsten Produkte in Griffweite ihren Platz finden. Zwei Hochschränke an einer separaten Wand bieten ausreichend Stauraum und unterstreichen die klare, visuelle Linie. Bei der Materialwahl setzt der Designer auf dunkles Holz und schwarze Armaturen. Die Badewanne aus samtig-mattem Mineralguss fügt sich konsequent in das Gesamtbild ein. „Grün spielt im Raum eine Hauptrolle und ergänzt die Materialien auf subtile Weise, wodurch der gesamte Raum zusammengeführt wird“, fügt er hinzu. So hebt sich das Bad vor allem von der sonst eher zurückhaltenden Farbgestaltung der übrigen Räume ab und schafft einen echten Rückzugsort. Lejoly wuchs im deutschsprachigen Raum Belgiens auf und war schon früh mit der belgischen, deutschen und französischen Kultur verbunden. Dank dieser vielfältigen Erziehung verbindet Lejolys Arbeit Elemente nord- und südeuropäischer Kultur. Lejoly beschreibt seinen Stil als „raffinierte Schlichtheit“ und lässt gerne Elemente aus dem kollektiven Gedächtnis in seine Entwürfe einfließen. Das 2021 gegründete Bertrand Lejoly Design Studio arbeitet mit einem Designansatz, bei dem Objekte nicht nur ästhetisch ausgewogen, sondern auch in ihre architektonische Umgebung integriert sind. Das Studio hat mit internationalen Unternehmen wie Zanotta, Paola Lenti oder Serax zusammengearbeitet. Die Realisation erfolgte mit einem „D-Neo“ Konsolenwaschtischunterbau mit Aufsatzwaschbecken. „C.1“ Einhebel-Waschtischmischer, „Starck T“ Handtuchhaken, „L-Cube“ Spiegel. Der Duschplatz wurde ausgestattet mit einem „C.1“ Einhebel Unterputzbrausemischer und einer UV Kopfbrause. Die Toilette: Sensowash „D-Neo“ Kompakt Dusch-WC mit einer Durasystem Betätigungsplatte. „D-Neo“ Badewanne, „Wave“ Einhebel-Wannenmischer (alle Duravit AG) Ich wollte warme Materialien und Accessoires verwenden, um die sterile und kalte Atmosphäre zu vermeiden, die Bäder manchmal ausstrahlen. Betrand Lejoly, Designer Eine offene Raumgestaltung trifft auf intime Rückzugsorte Private Zone: Trotz der offenen Badgestaltung setzt Bertrand Lejoly bei der Planung auf intime Rückzugsmöglichkeiten. Hinter zwei Türen, die für die nötige Privatsphäre sorgen, finden Dusche und WC ihren Platz. Dusche und WC finden ihren Platz abgetrennt hinter Türen. Der UnterputzBrausemischer fügt sich in die visuelle Linie des Entwurfs ein. Als WC ist ein Dusch-WC vorgesehen, dass sich mit seinem flachen, geradlinigen Design in das Gesamtkonzept einfügt. Platz an der Sonne: Die freistehende Wanne spielt vor dem großen Fenster ihre Dominanz aus. © Britt Guns Fotos: Duravit AG ý Mehr Informationen und Adressen im Register ab Seite 44

20 21 STEINKERAMIKSANITAER.DE II. Quartal 2025 STEINKERAMIKSANITAER.DE II. Quartal 2025 DesignundTrends DesignundTrends ereits heute geht es im Projekt- und Luxusgeschäft kaum noch ohne Ausstattungen, die individuelle Wünschen gerecht werden. Personalisierte Produktlösungen wird das in Fachkreisen genannt. Da genügt ein Blick in die Bäder der Sterne gekrönten Hotelketten. Und es müssen auch keineswegs nur gekrönte Perlhuhn-Federn und Meeresmuscheln als Statement Perlhuhn-Federn und Meeresmuscheln als Statement Die Zukunft des Bauens dürfte, zumindest bezogen auf den Wohnungsbau, die Modulbauweise oder Vorfertigung sein, wovon aktuell leider mehr geredet als praktiziert wird. Und zum anderen wird die Individualisierung deutlich zunehmen. Das könnte durchaus auch den Rohbau betreffen, wenn der noch in den Kinderschuhen steckende 3D-Druck perfektioniert wird. Ein weites Feld der Individualisierung aber hält die Innenarchitektur bereit. Frau Schmitt, wieso haben Sie sich dazu entschieden, „Dornbracht Atelier“ als eigenes Geschäftsfeld zu positionieren? Caroline Schmitt: Dornbracht bietet schon seit 75 Jahren kundenspezifische Lösungen an. Aus dieser jahrzehntelangen Erfahrung ist eine unvergleichliche Expertise für individuelle Armaturen erwachsen. Mit dem neuen Geschäftsfeld bekommt diese Kompetenz als eigenständige Geschäftseinheit nun eine andere strategische Bedeutung neben den Feldern Bad, Spa und Küche. Mit der Neupositionierung reagieren wir gezielt auf den zunehmenden Bedarf an maßgeschneiderten Angeboten im Luxus- und Projektgeschäft. Wir wollen unsere führende Position in diesem Bereich weiter ausbauen. Wie kann man sich den Prozess von der ersten Idee bis hin zum maßgeschneiderten Produkt vorstellen? Caroline Schmitt: Am Anfang steht immer eine persönliche Vision: der gestalterische Wunsch, der über unser Standardsortiment hinausgeht. Oft haben wir es mit kleineren Anpassungen bestehender Produkte zu tun. Manchmal sind aber auch echte Unikate gefragt, die sich durch besondere Formen oder ungesehene Farben und Materialien auszeichnen. Die Ausarbeitung des Konzepts erfolgt im fortlaufenden Austausch mit dem Kunden. Christian Ennenbach: Gleichzeitig prüfen wir, welche Anforderungen mit einem Auftrag verbunden sind: Ist eine Idee technisch überhaupt umsetzbar? Wie realisieren wir die gewünschte Form? Welche Materialien brauchen wir? In einigen Fällen entsteht zunächst ein erster Prototyp, für den Entwicklung und Fertigung eng zusammenarbeiten. An ihm werden Details wie beispielsweise auch die Montagefähigkeit getestet. Wenn alle Parameter stimmen, erfolgt die finale Umsetzung in unserer Manufaktur in Iserlohn. Herr Ennenbach, was bedeutet es, Produkte ab Stückzahl eins zu fertigen? Welche Herausforderungen sind damit verbunden und worin liegt der besondere Reiz? Christian Ennenbach: Bei Einzelstücken haben wir den gleichen hohen Qualitätsanspruch wie bei unserem Standardsortiment. Möglich wird diese Vorgehensweise, weil unsere Produktion durch den hohen Anteil manueller Tätigkeiten so flexibel ist. 57 Prozent unserer Mitarbeitenden sind seit über zehn Jahren bei uns, 38 Prozent davon sogar seit mehr als zwei Jahrzehnten. Ab Stückzahl eins zu fertigen übt auf mich eine große Faszination aus: Hochtechnologie und detailreiche Handarbeit gehen hier eine außergewöhnliche Verbindung ein. Wie viel Handarbeit steckt in einem Produkt, das durch Dornbracht Atelier realisiert wird? Christian Ennenbach: Tatsächlich ist der manuelle Arbeitsaufwand in fast allen Fällen deutlich größer als der Teil, bei dem industrielle Verfahren zum Einsatz kommen. Da gibt es etwa das HammerschlagVerfahren, das sowohl für Griffe als auch den Auslauf und andere Elemente der Armatur zum Einsatz kommen kann. Es handelt sich um eine traditionelle Technik, bei der die Oberfläche so bearbeitet wird, dass sie eine charakteristische, unverkennbare Struktur erhält. Frau Schmitt, kann Dornbracht wirklich jede Anfrage realisieren? Caroline Schmitt: Möglich ist im Grunde alles, vorausgesetzt, es entspricht unserem eigenen Qualitätsanspruch. Deshalb prüfen wir jede Anfrage darauf, ob sie sich in unserer Manufaktur in Iserlohn realisieren lässt. Wenn eine Kundenvision spezielle Expertise erfordert, erweitern wir unser Team gezielt durch ausgewählte Partner aus unserem Netzwerk. Ein gutes Beispiel dafür ist unsere Kooperation mit Nature Squared: Das Unternehmen fertigt kunstvolle Inlays aus ungewöhnlichen, natürlichen Werkstoffen wie Eierschalen oder Meeresmuscheln. Für Dornbracht Atelier hat Nature Squared eine Oberfläche aus Perlhuhnfedern entwickelt. Christian Ennenbach: Wenn wir neue Formen schaffen, dienen unsere Designprinzipien, die wir zusammen mit Sieger Design entwickelt haben, als Orientierung. Sie lassen Raum für kreative Vielfalt und Individualität, gewährleisten aber gleichzeitig, dass jede maßgeschneiderte Lösung authentisch ist. Oft bleibt die ikonische Ästhetik unserer Produkte aber auch bestehen, und wir interpretieren sie neu, wie zum Beispiel bei einer individualisierten Variante unserer Tara sehen, mit einer Oberfläche, die in verschiedenen Farben irisierend schimmert. Was lernen Sie aus diesen besonderen Projekten und wohin könnte sich Dornbracht Atelier künftig entwickeln? Caroline Schmitt: Wir lernen vor allem, was unsere Kundinnen und Kunden wirklich bewegt. Und was es braucht, um ihren Vorstellungen zu gerecht zu werden. Unser Claim „Inspiring your vision“ ist dabei Antrieb und Anspruch zugleich. Es werden künftig neue, unerwartete Verbindungen entstehen: Unser neues Geschäftsfeld fördert den Dialog, es inspiriert uns zu Co-Creations, spornt uns an zu exklusiven Editionen oder innovativen digitalen Tools. Wir möchten Dornbracht Atelier international zum Synonym für „Tailored Luxury“ im Armaturendesign machen. Individualisierung in Reinform realisierte Armaturenhersteller Dornbrach in Form der Kooperation mit der in der Schweiz ansässige Designmarke „Nature Squared“, die in Handarbeit Armaturen-Oberflächen aus organischen Materialien und Nebenprodukten herstellt.Waren es anfangs Muscheln oder Eierschalen, wurde die Technik zuletzt mit Federn perfektioniert, wie bei dem Modell „Vaia“. „Häupter“ sein, die sich bei der Ausstattung ihre Villen, Yachten oder sonstigen Nobel-Etablissements mit Serienprodukten abfinden wollen. Das Manufaktur-Wesen hat inzwischen bei schon zahlreichen Markenhersteller der Sanitärhersteller durchaus respektable Umsatzzahlen generiert. So berichtet Armaturenhersteller Dornbracht von einem Umsatz im zweistelligen Millionenbereich mit personalisierten Lösungen allein im Jahr 2024, und das, wie Dornbracht-Vorständin Marketing und Vertrieb Caroline Schmitt erklärt, ohne jede aktive Vermarktung. Das dürfte Grund genug sein, das Manufaktur-Engagement des Iserlohner Herstellers unter dem Titel „Dornbracht Atelier“ als eigenes Geschäftsfeld zu etablieren. Obwohl die Iserlohner betonen, bereits seit vielen Jahren personalisierte Produktlösungen anzubieten, offensichtlich so richtig Fahrt aufgenommen hat das Verlangen, sich mit einzigartigen Produkten vom überaus reichlichen und mitunter ruinösen Wettbewerb der Sanitärbranche abzukoppeln, als man sich 2023 mit der in der Schweiz ansässigen Marke „Nature Squared“ verbündet hat, die luxuriöse Oberflächen aus organischen Materialien und Nebenprodukten herstellt. Anfangs wurde das Sortiment um exklusive Sonderanfertigungen der „MEM“-Griffe erweitert. Waren es zunächst zerbrochene Eierschalen oder Meeresmuscheln, die kunstvoll auf Armaturenkörper appliziert wurde, kamen bald weitere ausgefallene Oberflächen hinzu: Schachbrettmuster, Lederoberflächen oder Samt. Auch Perlhuhn-Federn können es sein. Sie werden einzeln per Hand auf der Armatur angebracht und anschließend mit einer Art Harz überzogen. Und was dem Markt und vor allem Design ambitioniert Häuslebauer besonders gefallen dürfte: Das Geschäftsfeld „Dornbracht Atelier“ hat sich von der Mindestmenge verabschiedet. So könnte auch im privaten Bad, das nötige Kleingeld vorausgesetzt, eine Armatur zu finden sein, die weltweit einzigartig ist. Wie dies möglich ist und was sich Dornbracht mit seinem neuen Geschäftsfeld vorgenommen hat, erläutern die CEOs Caroline Schmitt und Christian Ennenbach im Interview. Bereits in den 1980er Jahren sorgte Dornbracht mit ausgefallenen und luxuriösen Armaturenmodellen für Aufsehen. Ein Beipiel ist der „Schwan“ namens „Prinzess Royal“. Im Internet taucht er noch gelegentlich als gebrauchte Armatur auf. Dornbracht selbst wollte auf ihn nicht ganz verzichten und tranferierte ihn ins 21. Jahrhundert.Auch er ist ein Entwurf von Sieger Design. B Wenn Handwerk zur Kunst wird Wenn Handwerk zur Kunst wird Die Dornbracht-CEOs Caroline Schmitt und Christian Ennenbach über Ideen für außergewöhnliche Einzelstücke und warum jedes Unikat Hingabe und Präzision verlangt. Mit der Neupositionierung reagieren wir gezielt auf den zunehmenden Bedarf an maßgeschneiderten Angeboten. Caroline Schmitt, CEO Dornbracht Bei Einzelstücken haben wir den gleichen hohen Qualitätsanspruch wie bei unserem Standardsortiment. Christian Ennenbach, CEO Dornbracht ý ý Mehr Informationen und Adressen im Register ab Seite 44

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