SKS-Ausgabe 3.2025

16 17 steinkeramiksanitaer.de III. Quartal 2025 steinkeramiksanitaer.de III. Quartal 2025 PraxisundProjekte PraxisundProjekte Der Hochbunker wurde mitten im zweiten Weltkrieg 1942 im Hamburger Stadtteil Ottensen errichtet, bis zu 1 560 Menschen konnten darin Schutz finden. Inzwischen wurde er aus dem Zivilschutz entlassen. Der Hamburger Architekt Björn Christopher Liese widmete sich diesem einzigartigen Projekt und plante einen umfassenden Umbau des Gebäudes zu einem Wohnhaus mit insgesamt sechs bewohnten Etagen und einem Dachgarten für gemeinschaftliche Zwecke. Nachdem die typische Bunker-Fassade „vermenschlicht“ wurde, fügt sich die neu gestaltete Immobilie harmonisch in die umgebenden Bestandsbauten ein, die sie bis auf Weiteres überragt. Der begrünte Hinterhof des Hochbunkers ist in eine Nachbarschaft mit gemischter Nutzung eingebettet, Kultur, Büros, Gastronomie, Einzelhandel und Parks sind fußläufig erreichbar. Da der siebenstöckige Bunker Bestandsschutz genoss, wurden die 1,10 Meter dicken Außenmauern erhalten. Darüber hinaus bleibt die historische Bausubstanz an weiteren Stellen, unter anderem in den Wohnungen, präsent. Hier blieben die zum Teil unverputzte Originalmauern des ehemaligen Schutzbunkers sichtbar, die für ein unverwechselbares Ambiente sorgen. Das Revitalisierungs-Projekt muss sich in seiner technischen Ausstattung und in Bezug auf den Wohnkomfort jedoch nicht hinter Neubauten verstecken. Nach einer vollständigen Entkernung des Bunkerinneren wurden ein neues Treppenhaus, neue tragende Wände und Decken aus Schichtbeton geschaffen. So entstanden komfortable Wohnungen zwischen 44 und 127 Quadratmetern mit einer Deckenhöhe von 2,8 Metern und bodentiefen Fenstern. Ab dem zweiten Obergeschoss verfügen alle Wohneinheiten über einen geräumigen Balkon oder eine Loggia. Im unbewohnten Erdgeschoss fanden eine Garage mit PKW- und Fahrradstellplätzen, eine gemeinschaftliche Waschküche sowie ein Raum für die Haustechnik Platz. Die Etagen bis zur gemeinschaftlich nutzbaren Dachterrasse sind barrierefrei mit einem Aufzug verbunden. Das Gebäude wurde darüber hinaus an alle aktuellen energetischen Standards angepasst und nach EnEV 2014 ausgelegt. Der Name des ehemaligen Schutz- und heutigen Wohngebäudes, FRIEDA Ottensen, ist nicht zufällig gewählt. Zum einen nimmt er Bezug auf die Friedensallee, an der das Gebäude gelegen ist. Zum anderen leitet er sich vom althochdeutschen „fridu“ („Frieden“) ab. Das bewusste „Aufbrechen“ der Schutzhülle des Bunkers kam einem symbolischen Akt gleich. „Plötzlich drang zum ersten Mal ein schmaler Lichtstrahl durch die dicken Mauern: Das bislang abgeschottete Innere war mit der Außenwelt verbunden“, erinnert sich Architekt Björn Liese. Auch bei der Gestaltung der Badezimmer legte der Architekt viel Wert auf eine individuelle Gestaltung, die mit dem Einrichtungsstil der Wohnräume harmoniert. Bei den Waschtischarmaturen fiel die Wahl auf wandmontierte Designarmaturen mit einer schlanken, organischen Linienführung sowie Einhand-Waschtischbatterien. Eine spezielle integrierte Technologie („Grohe EcoJoy“) reduziert ohne Komfortverlust den Wasserverbrauch um rund 50 Prozent. Am WC fallen die Betätigungsplatten durch ihr reduziertes, elegantes Design auf. Sie sind ebenfalls mit der EcoJoy Technologie ausgestattet und helfen zusätzlich mit einer Zwei-Mengen-Spülung dabei, Wasser zu sparen. Hinter dicken Wänden: Vom Bunker zum modernen Wohnhaus Hinter dicken Wänden: Vom Bunker zum modernen Wohnhaus Der Hochbunker in Hamburg „Frieda“:Wo in Kriegszeiten 1 560 Personen Schutz finden konnten, wird heute auf sechs Etagen gewohnt. Kleines Foto:Vor dem Umbau. Ein neu entstandenes Wohngebäude auf der Grundlage vorhandener Bausubstanz sollte allen Anforderungen modernen Wohnens gerecht werden, historische Elemente zum Teil erhalten bleiben und ihm so einen besonderen Charme verleihen. as passiert mit alten Gebäuden, die ihre ursprüngliche Nutzungsbestimmung überdauert haben und leer stehen? Statt Neubau oder Abriss stellt die Revitalisierung von Bestandsbauten eine attraktive Alternative dar, die wertvolle Rohstoffe so lange wie möglich im Wirtschaftskreislauf hält und nutzt. Ein Trend, der immer wichtiger wird, denn der Bausektor ist für mehr als 50 Prozent des weltweiten Materialverbrauchs verantwortlich. Der Hochbunker „FRIEDA Ottensen“ in Hamburg, von Architekt Björn Liese in ein Wohnhaus verwandelt, macht vor, wie dies eindrücklich gelingt. Meterdicke Wände erinnern an das Vorleben des Gebäudes. Diese Verschmelzung zweier Welten machen an manchen Stellen unverputzte Originalmauern in den Wohnräumen sichtbar. W Neue Wände aus Schichtbeton säumen den Eingangsbereich des ehemaligen Bunkers (links). Über einen Aufzug gelangt man barrierefrei zur begrünten Dachterrasse, die gemeinschaftlich genutzt werden kann. Neues Nutzungskonzept im städtischen Umfeld Komfortables Wohnen mit besonderem Flair Verbindung zwischen Historie und Moderne So außergewöhnlich das revitalisierte Projekt, so individuell die Badgestaltung. Die Waschtischarmaturen Essence sowie die Betätigungsplatten setzen elegante Akzente und helfen beim Wassersparen. Fotos: Björn Liese / Roland Borgmann / Mark Seelen ý Mehr Informationen und alle Adressen im Register ab Seite 44

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