26 27 steinkeramiksanitaer.de III. Quartal 2025 steinkeramiksanitaer.de III. Quartal 2025 DesignundTrends DesignundTrends Sie zählte zu den faszinierendsten Frauenpersönlichkeiten des Mittelalters: Die Kaiserin Theophanu. Als byzantinische Prinzessin wurde sie im 10. Jahrhundert nach Deutschland geholt und im Jahre 972 mit dem römisch-deutschen Kaiser Otto II. vermählt. Nach dessen frühem Tod führte sie für ihren Sohn, Otto III., nicht nur bis zu seiner Mündigkeit gut zehn Jahre lang die Regentschaft, sondern brachte dank ihrer Herkunft auch eine neue Kultur und feine Lebensart in die mittelalterliche Hofgesellschaft. Nach ihrem frühen Tod im Jahre 991 in ihrer Pfalz in Nimwegen fand sie auf eigenen Wunsch ihre letzte Ruhestätte in der Kirche St. Pantaleon in Köln am Rhein, an deren Bau sie maßgeblich mitgewirkt hatte und deren Namensgeber, den heiligen Märtyrer Pantaleon, sie besonders verehrte. Dort liegt die Kaiserin in einem von dem Kölner Bildhauer Sepp Hürten in den 1960er-Jahren in Form eines römischen Reisekoffers gestalteten Sarkophag aus weißem Naxos-Marmor. Um die Bedeutung von Theophanu für die deutsche Geschichte stärker als bisher erfahrbar zu machen, entschied man sich im Zuge der in den vergangenen fünf Jahren durchgeführten Generalsanierung der Kirche auch die letzte Ruhestätte der Kaiserin mit einem Mosaikkunstwerk rund um einen Kaiserinnen-Sarkophag Mosaikkunstwerk rund um einen Kaiserinnen-Sarkophag Die Grabstätte der Kaiserin Theophanu in der Kölner Kirche St. Pantaleon ist jetzt umgeben von einem 7,10 x 2,80 Metern großen Bodenmosaik. Die Kirche St. Pantaleon, eine der ältesten romanischen Kirchen in Köln, ist seit dem Nikolaustag 2024 um ein auSSergewöhnliches Kunstwerk reicher. Die Grabstätte der Kaiserin Theophanu ziert ein Bodenmosaik, das insbesondere auf die Person und das Leben der byzantinischen Prinzessin und späteren Kaiserin Bezug nimmt. Entworfen und gestaltet wurde es von der Künstlerin Maria Fernandez Ortiz, die ihr Atelier auf Burg Engelsdorf bei Aldenhoven hat. S neuen Mosaikboden rund um den Sarkophag künstlerisch aufzuwerten. Mit der Umsetzung beauftragte der Förderverein Romanische Kirchen Köln die für ihre einfühlsamen sakralen Werke und ihre faszinierenden Mosaiken bekannte chilenische Künstlerin Maria Fernandez Ortiz. Sie betreibt mit ihrem Mann Juan Fernandez auf Burg Engelsdorf bei Aldenhoven im Kreis Düren eine Kunst-Werkstatt, von der aus schon zahlreiche bildhauerische Kunstwerke ihren Weg in alle Welt gefunden haben. Unter anderem nach Magdala im Heiligen Land, wo heute ein imposantes Mosaik das Besucherzentrum am See Genezareth ziert. Das runde Kunstwerk mit dem Titel „Map Galilee“ hat einen Durchmesser von mehr als zwölf Metern und stellt eine Karte des historischen Galiläas dar, also des Gebiets zwischen dem Mittelmeer und den Golanhöhen zurzeit Jesu (SKS berichtete in Ausgabe 1.2021). In Köln sollte das neue Bodenmosaik, das den Sarkophag mit einer Fläche von 7,10 x 2,80 Meter umfasst, vor allem Motive enthalten, die die Grundpfeiler des christlichen Glaubens, aber insbesondere auch die Person und das Leben der Kaiserin sowie wichtige Akteure ihrer Epoche und die Orte ihres Wirkens widerspiegeln. Nicht zuletzt wollte man mit dem Kunstwerk auch an die für ihre reich verzierten Mosaike und ikonischen Fresken bekannte byzantinische Baukunst erinnern und damit auf die künstlerischen Besonderheiten der Heimat Theophanus Bezug nehmen. Dazu Maria Fernandez: „Es war mir besonders wichtig, die Geschichte der Kaiserin Theophanu durch ein zeitgenössisches Kunstwerk zu ehren und sie so für die unsere Zeit und die Zukunft erfahrbar zu machen.“ Die Herstellung der Mosaiksteine erfolgte auf Burg Engelsdorf in Handarbeit. Maria Fernandez setzte dabei mehr als 20 Sorten Marmor in den unterschiedlichsten Farben ein, von Weiß und Gelb über Ocker, Rot und Braun bis hin zu Blau und Türkis. Die Marmorsorten kamen aus dem Iran (Marmor Rossa Persia), Italien (Marmor Giallo Siena und Giallo reale-Travertino noche und Bardillio), Portugal (Marmor Estremos), Deutschland (Jura Marmor), Brasilien (Azul imperial), Spanien (Rosso Alicante) sowie der Schweiz (Yutha Brown). Dort, wo die Werkstatt die Steine nicht direkt aus den genannten Ländern beziehen konnte, wurden sie vom Natursteingroßhändler Rossittis aus Holzwickede geliefert. Maria Fernandez zur Wahl des Materials Marmor: „Marmor war in der Antike und ist bis heute ein edles und sehr geeignetes Material für die Herstellung von Mosaiken, vor allem aufgrund Mehr als 20 Sorten Marmor aus aller Welt in den unterschiedlichsten Farben kamen zum Einsatz. Insgesamt wurden rund 750.000 Steine verwendet, die im Atelier der Künstlerin (Foto rechts oben) zu dem zehn Millimeter starken zusammengesetzt wurden. Das Bodenmosaik enthält vor allem Motive, die die Grundpfeiler des christlichen Glaubens, aber insbesondere auch die Person und das Leben der Kaiserin Theophanu widerspiegeln. Im Zuge der Generalsanierung der Kirche wurde auch die letzte Ruhestätte der Kaiserin mit einem neuen Mosaikboden künstlerisch aufgewertet. Die Verlegung der Mosaiksteine durch ein erfahrenes internationales Team erfolgte im engen Kontakt mit der Mapei-Anwendungstechnik, dem Hersteller der Verlegewerkstoffe. Mosaikkunst vom Feinsten – handwerklich perfekt umgesetzt Das neue Bodenmosaik mit Motiven des christlichen Glaubens Es war mir besonders wichtig, die Geschichte der Kaiserin Theophanu durch ein zeitgenössisches Kunstwerk zu ehren. Maria Fernandez Ortiz, Künstlerin ý Fotos: Maria Fernandez Ortiz / www.sankt-pantaleon.de
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