Aufatmen im Bauhauptgewerbe?
Frühlingserwachen im Bauhauptgewerbe oder die Hoffnung auf die neue Regierung? Was auch immer es sein mag, auf dem Bau gibt es wieder mehr zu tun, immerhin gemessen an den Zahlen, die das Statistische Bundesamt im Mai veröffentlicht hat. Danach ist der reale (preisbereinigte) Auftragseingang im Bauhauptgewerbe ist im März 2025 gegenüber Februar 2025 kalender- und saisonbereinigt um 17,8 Prozent gestiegen. Allerdings mit einem beträchtlichen Wermutstropfen.
Denn dort, wo man es besonders gewünscht hätte, hielt sich das Frühlingserwachen in engen Grenzen. Denn die positiven Zuwächse kamen vornehmlich aus dem Tiefbau dank mehrerer Großaufträge, was einem Plus von 34,3 Prozent entsprach. Der Hochbau war dagegen mit an dem statistischen März-Ergebnis nur einem Plus von 0,5 Prozent beteiligt. Für den Tiefbau war es der höchste saisonbereinigte Anstieg seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1991. Relativiert wurde die Zahlen allerdings, wenn man die den Dreimonatsvergleich zu Grunde legt. Da haben die Wiesbadener Statistiker für die Monate Januar 2025 bis März 2025 um 3,1 Prozent höheren Auftragseingang als in den drei Monaten zuvor errechnet (Hochbau: +1,3 Prozent; Tiefbau: +4,6 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahresmonat März 2024 stieg der reale, kalenderbereinigte Auftragseingang im Bauhauptgewerbe im März 2025 um 18,5 %. Dabei nahm der Auftragseingang im Hochbau um 5,6 Prozent und im Tiefbau um 29,7 Prozent zu.
Möglicherweise wendet es sich aber auch im Hochbau zum Besseren. Denn zeitgleich veröffentlichte das Wiesbadener Bundesamt die Zahlen der Baugenehmigungen. Danach wurde im März 2025 in Deutschland der Bau von 19 500 Wohnungen genehmigt, 5,8 Prozent mehr als im März 2024. Auch die Quartalszahlen waren insgesamt positiv. So wurden im 1. Quartal 2025 wurden insgesamt 55 400 Wohnungen genehmigt, 3,4 Prozent mehr als im 1. Quartal 2024. Gegenüber Marz 2024 wurden 8,9 Prozent mehr Wohnungen (+ 1 300)
Im 1. Quartal 2025 wurden 46 100 Neubauwohnungen genehmigt und damit 4,1 Prozent mehr als im 1. Quartal 2024. Dabei stieg die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser gegenüber dem Vorjahresquartal um 15,3 Prozent. Bei den Zweifamilienhäusern dagegen sank die Zahl um 8,9 Prozent. Die Genehmigungen bei der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, den Mehrfamilienhäusern, blieben gegenüber dem Vorjahresquartal mit 28 800 Wohnungen nahezu konstant.
Trotz dieser verhalten positiven Zahlen im Wohnungsbau, können sie nicht darüber hinwegtäuschen, dass dem Wohnungsmarkt 2025 aus der Krise geholfen wird. Denn statt den noch von der Ampel versprochenen mindestens 400 000 Wohnungen im Jahr 2024 wurden es letztlich nur 215 900. Das waren 16,1 Prozent oder 41 400 Wohnungen weniger als im Vorjahr. Besonders starke Rückgänge gab es laut den Zahlen des Statistischen Bundesamtes bei den meist von Privatpersonen errichteten Ein- und Zweifamilienhäusern: Mit 54 500 Einfamilienhäusern wurden 22,1 Prozent weniger fertiggestellt als im Vorjahr. Die Zahl neuer Wohnungen in Zweifamilienhäusern fiel um 26,2 Prozent. In Mehrfamilienhäusern, der zahlenmäßig stärksten und vor allem von Unternehmen gebauten Gebäudeart, wurden nur 135 300 Neubauwohnungen geschaffen, 13,4 Prozent weniger als im Jahr 2023. Positive Zahlen gab es danach lediglich bei neu errichteten Wohnheimen. Hier sei die Zahl fertiggestellter Wohnungen um 17,6 Prozent gestiegen.