Die Keramikindustrie braucht Gas

Politik-Besuch bei der Deutschen Steinzeug in Alfter-Witterschlick: Der ehemalige Ministerpräsidenten Volker Bouffier (Mitte) mit DSCB-Chef Dieter Schäfer (rechts) und DSCB-Werkleiter Dr. Thomas Hammer

6.5.2022
Bei einem Rundgang des ehemaligen hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier und CDU-Landtagsabgeordneten Oliver Krauß durch das Werk der Deutsche Steinzeug Cremer & Breuer AG (DSCB) in Alfter-Witterschlick, informierten sich die Politiker Ende April bei dem Keramikhersteller über den aktuellen Anlass zur Sorge: Energie.

Mit Beunruhigung wird von dem größten deutschen Hersteller keramischer Fliesen die politische Diskussion über ein Energieembargo gegen Russland verfolgt. In Folge des Krieges sind die Energiepreise explodiert. Gegenüber dem vergangenen Jahr verzeichne man bereits eine Steigerung von bis zu 240 Prozent, verdeutlicht DSCB Vorstand Dieter Schäfer die Situation. Gleichwohl Wirtschaftsminister Robert Habeck die Versorgung für Kohle und Öl den jüngsten Nachrichten nach weitestgehend gelöst haben soll, werden Deutschland im Winter voraussichtlich ca. 30 Prozent des Gasbedarfs fehlen.

Dieter Schäfer, Vorstand Deutsche Steinzeug AG:

Wir können Gas nicht sofort ersetzen“

Dann soll ein Notfallplan Gas greifen, den die Bundesnetzagentur vorbereitet. „Wir können unsere Produktion nicht einfach temporär herunterfahren“, bekräftigt auch DSCB-Werkleiter Dr. Thomas Hammer, „Jedes neue Hochfahren eines Ofens verschlingt sehr viel mehr Energie, als ein ununterbrochener Betrieb.“ Bouffier betonte, dass die deutsche Energieabhängigkeit von Russland schnell beendet werden müsse. Deshalb sei er sehr für ein sofortiges Öl- und Kohleembargo.

Mit vier Werken in Witterschlick, Schwarzenfeld, Ötzingen und Sinzig und insgesamt 1 200 Mitarbeitern ist die Deutsche Steinzeug auch für die Stärkung des ländlichen Raums und des Mittelstands von Bedeutung. In Alfter-Witterschlick zählt das Keramikwerk mit ca. 300 Angestellten zu den größten Arbeitgebern. Schäfer betonte, dass die Deutsche Steinzeug mit ihrer regionalen Lieferkettenpolitik aktuell sehr gut aufgestellt sei. Alle vier Werke produzierten bisher weiter und es könne zuverlässig geliefert werden. Allerdings könne er Preiserhöhungen in naher Zukunft nicht ausschließen, so Schäfer.

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