12.9.2022
Es lässt sich nicht mehr leugnen: Das Bad und speziell die Dusche sind zum Politikum geworden. Spätestens seit Robert Harbecks Outing hinsichtlich seiner Duschgewohnheiten und dem dringenden Aufruf zum Energiesparen beschleicht so manchen das schlechte Gewissen im warmen Regen des genussvollen Duschens. Schließlich ist nicht für alle Wolfgang Kubickis geäußerte Maxime, zu duschen bis er fertig ist, der geeignete Maßstab.
.
Für alle, die zwischen Genussdusche oder Fünf-Minuten-Dusche zaudern, könnte es bald eine Lösung geben. Sanitärhersteller Grohe, Tochter des japanischen Multikonzern Lixil, arbeitet an einem Konzept, das das schlechte Gewissen besänftigen und genussvolles Räkeln unter dem sanften Brauseregen nahezu grenzenlos ausdehnen kann, allen dermatologischen Bedenken zum Trotz.
Fotos/Grafiken: Grohe
Möglich wird es mit der „Recycling-Dusche“. Sie lässt die Duschenden im wieder aufbereiteten (Dusch-)Regenwasser stehen. Das Konzept der Wasser recycelnden Dusche ist eine zirkuläre Lösung, die das Wasser reinigt, erwärmt und erneut nutzt. Die neue Technologie hat sich zum Ziel gesetzt, ein Duscherlebnis zu schaffen, mit dem man alte Gewohnheiten auch im Sparmodus ohne schlechtes Gewissen genießen kann, aber dabei gleichzeitig so wenig Frischwasser wie möglich verbraucht.
Gestartet wird die Dusche wie bei einer herkömmlichen Dusche mit neuem Wasser. Nach der Verwendung von Shampoo oder Seife kann der Duschmodus umgeschaltet werden. Das nach der Umstellung im Ablauf gesammelte Wasser wird in einen Kreislauf gepumpt, wobei die gewünschte Temperatur aufrechterhalten und das Wasser hygienisch aufbereitet wird. Dieser Kreislauf lasse sich beliebig lange gestalten, so die Grohe-Entwickler, bis schließlich
der dritte Knopf gedrückt wird, der das Szenario beendet und die Reinigung einleitet, damit die Dusche für den nächsten Gebrauch bereit ist.
Es sollte noch der Vollständigkeit halber erwähnt werden, dass Grohe natürlich nicht nur das Wohlbefinden der Duschenden im Sinn hatte, sondern sich in Rahmen der eigenen Nachhaltigkeits-Strategie um die Reduktion der CO2-Emissionen kümmern will. So stand Energie- und Wassersparen auf der Agenda der Produktentwickler als der Verlautbarung zur Folge ausschlaggebender Grund. Denn Dürren und Wasserknappheit würden für die Menschen in Europa, dem Nahen Osten und Nordafrika zu alltäglichen Herausforderungen. Ob dieses aufwändige, aber durchaus sinnvolle System aber den Menschen in den von der UNICEF fest gestellte elf wasserärmsten Länder im Nahen Osten und in Afrika helfen kann, scheint eher nicht realistisch.