Sauerländische Armaturen werden arabisch

Foto Kludi, Informationszentrum

15.3.2022
Der Keramik-Hersteller RAK Ceramics aus dem zu den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) gehörenden Emirat Ras Al Kaimah hat den Armaturen-Hersteller Kludi aus dem sauerländischen Menden übernommen. RAK Ceramics Kernkompetenz sind keramische Fliesen. Dem Vernehmen nach soll das Unternehmen am Rande der saudischen Wüste die größte zusammenhängende Fliesen-Produktionsstätte betreiben. Hierzulande weniger bekannt ist das Unternehmen als Anbieter von Sanitärkeramik, Porzellan und Armaturen. Letzteres Standbein haben die Araber seit 2006 gemeinsam mit dem deutschen Armaturenhersteller Kludi ausgebaut, woraus sich jetzt die vollständige Übernahme entwickelte, nachdem sich Franz Scheffer, Enkel des Firmengründers und Anteilseigner in dritter Generation, vollständig aus dem Unternehmen zurückgezogen hatte. Die Vereinbarung soll vorbehaltlich der Closing Bedingungen bis zum 31. Mai 2022 umgesetzt werden.

Wie Kludi in der aktuellen Presseerklärung mitteilte, soll der Besitzerwechsel dem Unternehmen die Unterstützung und finanzielle Rückendeckung für die Fortsetzung seiner Wachstumsstrategie und die Intensivierung der 2018 eingeleiteten Modernisierung von Produktion und Logistik auch unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten sichern. Die Eigenständigkeit der Marke Kludi bleibe erhalten und auch das derzeitige Management sei vom Besitzerwechsel nicht betroffen.

Mit dem Einstieg von RAK Ceramics ergeben sich für Kludi neue Zugänge zu spannenden internationalen Märkten.
Julian Henco, Vorsitzender der Geschäftsführung von Kludi

Bereits seit 16 Jahren verbindet das Unternehmen RAK Ceramics, das sich zu den weltweit Top-5-Keramikherstellern rechnet, und Kludi das Joint-Venture „Kludi RAK“ in den VAE für die Produktion und den Vertrieb von Armaturen. Ziel war, jährlich rund 1 Mio. Armaturen in Ras Al Khaimah zu fertigen. Für Abdallah Massaad, Vorstandsvorsitzender (Group CEO) der RAK Ceramics Group, steht die Übernahme der Kludi Gruppe im Einklang mit der eigenen Wachstumsstrategie und dem Bestreben, die RAK-Präsenz in den Kernmärkten zu stärken. Damit könne die Expansion in die europäischen Märkte vorangetrieben und die Positionierung bei Projekten im gesamten Sanitär- und Armaturengeschäft gestärkt werden.

Für die Kludi Gruppe biete sich jetzt die Möglichkeit, das Netzwerk von RAK Ceramics zu nutzen, um den Wert der Armaturen weiter zu steigern, so Julian Henco, Vorsitzender der Geschäftsführung von Kludi. Damit könne das Unternehmen den in den letzten Jahren eingeschlagenen Wachstumskurs in den kommenden Jahren nachhaltig weitergehen und sich zu einem der Branchenführer in der Armaturenindustrie fortentwickeln. Trotz alledem, so betont Henco, „bleiben wir ein eigenständiger, deutscher Mittelständler“.

RAK Ceramics ist ein börsennotiertes Unternehmen an der Abu Dhabi Securities Exchange in den VAE und erwirtschaftet als Gruppe mit weltweit rund 15 000 Mitarbeiter einen Jahresumsatz von rund einer Mrd. Dollar. Kludi, 1926 gegründet, beschäftigt derzeit rund 860 Mitarbeitende, etwa 350 davon am Stammsitz in Menden, und 230 weitere an den Fertigungsstandorten im österreichischem Hornstein 140 und im ungarischen Diósd. Im Geschäftsjahr 2021 erwirtschaftete der Hersteller von Markenarmaturen einen Umsatz von 118,3 Mio. Euro, fast zehn Prozent mehr als im Vergleich zum Vorjahr.

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