Schwächelnde Konjunktur belastet Baugewerbe
30.9.2022
Vergleicht man die Entwicklung des Bauhauptgewerbes im Jahresvergleich, deuten sich schon erste konjunkturelle Probleme an. So errechnete das Statistische Bundesamt einen Rückgang des realen preisbereinigte Auftragseingangs im Bauhauptgewerbe im Juli 2022 gegenüber Juli 2021 real und kalenderbereinigt mit 5,8 Prozent. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass es im Monatsvergleich (Juni 2022 zu Juli 2022) 8,1 Prozent mehr Aufträge gegeben hat. Das lässt sich auch „schön rechnen“, wenn man den nominalen, also nicht preisbereinigten Auftragseingang zu Grunde legt.
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So errechneten die Statistiker bei einem Volumen von 8,7 Milliarden Euro einen Anstieg um 10,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresniveau, was den gestiegenen Baupreisen geschuldet ist. Aussagekräftiger für die aktuelle Lage auf dem Baumarkt dürfte deshalb die Bilanz für die ersten sieben Monate 2022 sein: In diesem Zeitraum sanken die Auftragseingänge gegenüber dem Vorjahreszeitraum real um 3,8 Prozent (nominal: +11,7 Prozent). Ein anderes Bild zeichneten die Wiesbadener Statistiker in Sachen Umsatz. Danach sei der reale Umsatz im Bauhauptgewerbe im Juli 2022 gegenüber dem Vorjahresmonat um 11 Prozent zurückgegangen. In den ersten sieben Monaten des Jahres 2022 sanken die Umsätze im Vergleich zum Vorjahreszeitraum real um 4,3 Prozent und stiegen nominal um 11,6 Prozent.
Immobilienpreise steigen weiter
Trotz veränderter Rahmenbedingungen wie zum Beispiel das gestiegene Zinsniveau gibt es auch bei den Preisen für Wohnimmobilien kein Halten. Sie sind im 2. Quartal 2022 um durchschnittlich 10,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal gestiegen (gegenüber dem ersten Quartal 2022: +2,5 Prozent). Damit habe die Veränderungsrate des Häuserpreisindex gegenüber dem Vorjahresquartal zum fünften Mal in Folge über 10 Prozent gelegen, so das Wiesbadener Bundesamt.
Obwohl der Preisanstieg sowohl in den Städten als auch in ländlichen Regionen nahezu durchweg schwächer als in den Vorquartalen war, erhöhten sich die Preise gegenüber dem Vorjahresquartal auch im 2. Quartal 2022 deutlich. Den größten Preisanstieg gab es in den dünn besiedelten ländlichen Kreisen: Hier erhöhten sich die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser um 13,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal, Eigentumswohnungen verteuerten sich um 11,7 Prozent. In Metropolen wie Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart oder Düsseldorf stiegen die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser um 12,2 Prozent und für Eigentumswohnungen um 10,6 Prozent gegenüber dem 2. Quartal 2021.
Am schwächsten fiel der Preisanstieg in den städtischen Kreisen aus. Dort lag die Teuerungsrate für Häuser mit +7,8 Prozent zum ersten Mal seit dem 1. Quartal 2021 wieder im einstelligen Bereich. (Quelle: Statistisches Bundesamt)