12.4.2018.
Der „Fürstenzug“ in Dresden hat seinen Meister gefunden. Lange Zeit galt das 102 Meter lange, überlebensgroße Bild eines Reiterzuges, aufgetragen auf rund 23 000 Fliesen aus Meißner Porzellan, als größtes Fliesenwandbild der Welt. Es wurde im Jahre 1907 auf der Außenseite des Stallhofs vom Dresdner Residenzschloss angebracht und stellt die Ahnengalerie der zwischen 1127 und 1873 in Sachsen herrschenden 34 Markgrafen, Herzöge, Kurfürsten und Könige aus dem Geschlecht des Fürstenhauses Wettin dar.
Maastricht, Hauptstadt der niederländischen Provinz Limburg, hat jetzt diesen Rekord mit der neuen „Sphinxpassage“ eingestellt. 30 000 Fliesen mit rund 250 Bildern und dutzenden Texten machen auf einer Länge von 120 Metern die knapp 200-jährige Geschichte in der Keramikproduktion der niederländischen Provinz-Hauptstadt dauerhaft sichtbar. Die Geschichten sollen den Erfolg und alten Glanz der berühmten Sphinx Sanitärfabrik aus dem Jahr 1930 zum Leben erwecken. Damit ist es nicht nur das längste Fliesenbild der Niederlande, sondern vermutlich auch der Welt.
Auf dem Gelände der alten Sphinx Sanitärfabrik, nördlich des Maastrichter Stadtzentrums gelegen, wird in Zukunft ein neues Viertel mit Büros und kulturellen Einrichtungen entstehen. Um die Geschichte dieser Gegend dennoch zu erhalten, ließ die Gemeinde eine permanente Ausstellung zur fast 200-jährigen Keramikhistorie der Stadt errichten. Zu diesem Zweck wurde der alte, 120 Meter lange und 5,50 Meter hohe Gang zwischen dem Sphinxgebäude und dem neuen Pathé Kino in eine öffentliche Passage transformiert. Die Bilder und Texte auf Fliesen erzählen hier die Geschichte von der Entstehung der Ragout Fabriken bis zum Untergang von Sphinx. Noch einmal werden so Erfolg und Glanz des Unternehmens zum Leben erweckt. Die Sphinxpassage kann jeden Tag kostenlos besichtigt werden.
Das niederländische Unternehmen MaatWerkTegels brannte die insgesamt 30 000 Fliesen in den Maßen 15 x 15 Zentimeter. Hier können jetzt verschiedene keramische Techniken wie Kupferstich, Transfer, Handmalerei und Entwurfszeichnungen bewundert werden. Des Weiteren wurden Fotos von Arbeitsumfeld, Gebäuden, Sanitärproduktion, alten und neuen Öfen und vielen Keramikprodukten auf Fliesen gebrannt.
„Es ist für uns als Keramikunternehmen eine große Ehre, die keramische Historie von Maastricht auf Fliesen brennen zu dürfen. Die Bilder bestehen aus Logos, Bildmaterial und erläuternden Texten. Dabei steht jedes der 250 Bilder für eine eigene Geschichte”, so Solke Pasveer, Eigentümer von MaatWerkTegels. Sein Favorit ist die Sphinx Sanitär Werbung aus den 1960er Jahren, die trotz Vergrößerung auf einen Meter Höhe nichts an Charme verloren hat. „Besonders hübsch finde ich auch die Damen, die in durchsichtigem Negligé Waschbecken und Tafelgeschirr anpreisen.” Die gesamte Produktion wurde in zwei Monaten realisiert. Eine große Herausforderung war, dass parallel zum Brennen der Fliesenbilder in Maastricht noch an den Layouts gearbeitet wurde. Mehr Informationen: www.maatwerktegels.nl