Pinkfarbige Visionen
„Seit Anbeginn der Zeit, seit das allererste kleine Mädchen existierte, gibt es Puppen. Aber die Puppen waren schon immer und ewig Baby-Puppen. Die Mädchen, die mit ihnen spielten, konnten nichts anderes spielen als Mutter.“ Dann taucht Barbie auf. Die Mädchen bewundern Barbie und zerschlagen ihre Baby-Puppen. Soviel nur zur Erinnerung, denn mit diesem Satz beginnt der Spielfilm „Barbie“ von Greta Gerwig aus dem Jahr 2023, der einen regelrechten Hype auslöste. Er war zwar in immerhin acht Kategorien Oskar nominiert, erhielt den Preis aber nur für den besten Song.
Das aber konnten die glühenden Barbie-Fans locker verschmerzen. Jetzt zieht Barbie ins Badezimmer ein. Zumindest das typische Barbie-Design. Denn der US-amerikanische Spielzeug-Konzern Mattel Inc., nach Lego zweitgrößter Spielzeughersteller der Welt, ist mit dem Bauzubehörhersteller und Sanitärausstatter Hewi eine Kooperation eingegangen. Für Marktbeobachter ein überaus mutiger Schritt, denn das Unternehmen aus Bad Arolsen hat sich einen Namen mit eher zeitlosen Bauhaus-Designprinzipien gemacht. Jetzt also werden die dafür typischen Architekturformen mit einem süßen, wenngleich ikonischen Barbie Farbschleier überzogen. Hewi war in der Branche schon immer für seine Strategie der Farben bekannt, die sich bislang aber eher sachlich an RAL-Kategorien orientierten.
Jetzt also ein eleganter Hüftschwung in die modische Welt. Wobei man Barbie, mit vollem Namen Barbara Millicent Roberts, eine gewisse Zeitlosigkeit nicht absprechen kann. Denn seit 1959 gilt sie als eine der bekanntesten und meistverkauften Puppen der Welt und gehört damit zu den Spielzeugklassikern. Man hört gewissermaßen im Geiste das euphorische Kreischen der Mädels, wenn sie zum erstem Mal die von wohlmeinenden Eltern Barbie konform gestaltete Badewelt betreten. Hewi möchte sie aber nicht nur privaten Badezimmer wiederfinden, sondern auch in Boutique Hotels oder barrierefreien Gesundheitsräumen und öffentlichen Einrichtungen. Denn sie könne, so die Produktentwickler, nicht nur funktional, sondern auch emotional wirken.
Allein auf die Fan-Gemeinde zu setzen, wäre ihnen zu wenig. Denn diese „Barbie x Hewi-Kollektion“, wie sie offiziell bezeichnet wird, löst die permanent von den einschlägigen Herstellern präsentierten Déjà-Vus mit einem kräftigen und mutigen Farbsignal ab, was in der eher konservativen Sanitär-Szenerie durchaus Aufsehen erregen dürfte. Die zur Kollektion gehörenden Produkte selbst sind nicht mehr Protagonisten, die Farbe gibt wortwörtlich den Ton an. Laut Hersteller-Information basieren sie auf der bereits kannten Hewi-Serie „477/801“. Die Kollektion umfasst fast 40 Sanitärprodukte, die erstmals anlässlich der ISH 2025 in Frankfurt präsentiert werden sollen.
Inwieweit dieses pinke Farbwelt einen Trend auslöst, bleibt abzuwarten. Immerhin ist Pink (nicht nur in der Puppen-Welt) längst kein Außenseiter mehr. Für Farb-Analysten steht sie für Optimismus, Selbstbewusstsein und Hoffnung und wird als Ton wahrgenommen, der Emotionen anspricht und vielseitige Wirkungen entfaltet kann. Je nach Umgebung kann Pink anregend und inspirierend wirken oder als beruhigender, harmonisierender Akzent dienen.
Was die Farbpsychologen über die Farbe "Pink" sagen
Pink (oder „Rosa“) wird einer femininen Grundstimmung zugeordnet. Eine feminine Farbe, obwohl sie in der Historie (Rosa) eigentlich eine typische Jungen Farbe war. Pink ist deutlich kräftiger und ausdrucksstärker als Rosa. Keine andere Farbe wirkt stärker auf die menschliche Psyche: Pink stabilisiert positive Gefühle und wirkt beruhigend. Hyperaktive Menschen sollen ruhiger und ausgeglichener werden.