23. Mai 2024

Schlechte Noten für den Wohnungsbau

Ziel verfehlt würde es im schulischen Kontext für die Bundesregierung und speziell für Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen heißen. 400 000 neue Wohnungen waren für 2023 versprochen, geworden sind es nur 294 400. Diese Zahlen veröffentlichte jetzt das Statistische Bundesamt. Für die Ampel scheinbar kein Problem, denn „die Lage am Bau ist stabil“, so die ministerielle Verlautbarung. Und auf der Suche nach positiven Aspekten stieß man auf den sozialen Wohnungsbau, denn der hätte aus Sicht der Ministerin „einen starken Aufwuchs“ erfahren. Davon, dass es sich bei diesem „Aufwuchs“ nicht um Wohnungen handelt, in die man direkt einziehen könnte, war keine Rede. Im Jahr 2023 habe es in diesem Sektor vielmehr einen deutlichen Zuwachs bei den Bewilligungszahlen gegeben. Und außerdem hat das BMWSB weitere 390 900 Wohnungen entdeckt, die sich im Bau befänden. Vielleicht werden die ja 2024 fertig gestellt.

Die Wiesbadner Statistiker rechnen allerdings etwas nüchterner. Denn im gesamten Jahr 2023 wurden 0,3 Prozent oder 900 Wohnungen weniger fertig gestellt als im Vorjahr. . Damit habe sich die Zahl der jährlich fertiggestellten Wohnungen seit dem Jahr 2021 kaum verändert (2021: 293 400; 2022: 295 300).

Zuvor sei die Zahl der Wohnungen von 159 800 im Jahr 2010 bis auf 306 400 Wohnungen im Jahr 2020 gestiegen.

Mit 9,3 Prozent waren die Fertigstellungen bei Einfamilienhäusern am deutlichsten zurückgegangen. In Mehrfamilienhäusern wurden 156 300 Neubauwohnungen fertiggestellt, 4,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch fertige Zweifamilienhäuser gab es etwas mehr: +3,8 Prozent. Das Ziel der Entbürokratisierung hat die Ampel indes verfehlt: Die Zeit von der Genehmigungserteilung bis zur Fertigstellung, hat sich bei den im Jahr 2023 fertiggestellten Wohngebäuden auf 24 Monate weiter verlängert; im Jahr 2020 waren es noch 20 Monate gewesen.

Erschwerend kam hinzu, dass die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr um 26,7 Prozent gefallen sei und mit 259 600 damit deutlich geringer war als die Zahl der fertiggestellten Wohnungen. Dadurch sei auch die als Bauüberhang bezeichnete Zahl bereits genehmigter, aber noch nicht fertiggestellter Wohnungen im Vorjahresvergleich erstmals seit dem Jahr 2008 gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen.

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Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen

Der Rückgang des Bauüberhangs sei auch auf die hohe Zahl erloschener Baugenehmigungen zurückzuführen, bei denen in der Regel die mehrjährige Gültigkeitsdauer der Genehmigung abgelaufen ist. Im Jahr 2023 erloschen 22 700 Baugenehmigungen, nachdem im Jahr 2022 mit 22 800 erloschenen Baugenehmigungen der höchste Wert seit 2006 verzeichnet worden war. Die Statistiker gehen davon aus, dass im so genannten Bauüberhang auch Bauvorhaben enthalten sind, deren Genehmigungen zwar noch nicht erloschen sind, die aber nicht mehr weiterverfolgt werden.


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