Wasser-Recycling für ein gutes Dusch-Gewissen
Grauwasser-Recycling ist wieder ein Thema für den Schwarzwälder Sanitärhersteller Hansgrohe SE. Bereits zwischen 2003 und 2011 sorgte das Unternehmen für Aufsehen mit seinem Wassersparsystem „AquaCycle“, das in Eigenregie unter der Hansgrohe-Tochter „Pontos“ mit viel Aufwand entwickelt und durchaus auch mit Anfangserfolgen vermarktet wurde. Der technische Ehrgeiz, hier Vorreiter nicht nur beim Wassersparen zu werden, sondern auch energetische Aspekte zu berücksichtigen war groß und reichte bis zur Integration der Wärmerückgewinnung.
Allerdings war zu der Zeit das Bewusstsein der Welt jedoch noch ziemlich weit entfernt vom heutigen grünen Gedankengut, das sich unter anderem auch Wassersparen groß auf die Fahne geschrieben hatte. Zwar gab es weiterhin die Merke „Pontos“, ihr wurde aber später ein Wassermanagement-System zugeordnet wurde („Pontos Scout“ und „Pontos Base“). Die Zeiten in Richtung "Grün" und Ressourcenschonung haben sich gewandelt, so dass das Schwarzwälder Unternehmen heute gute Chancen für diesen Geschäftszweig sieht.
Aber anders als vor mittlerweile mehr als zwanzig Jahren wollte man den Neuanfang diesmal nicht allein, sondern mit einem technischen Partner in Szene setzen. Den fand man in den Niederlanden mit dem Unternehmen Hydraloop. Arthur Valkieser erkannte, dass angesichts der knapper werdenden globalen Ressourcen ein intelligenteres Wassermanagement dringlicher werden würde. Er gründete 2015 Hydraloop und bereits 2017 wurde sein erstes dezentrales Wasserrecyclingsystem weltweit eingeführt. Gemeinsam mit den Niederländern will Hansgrohe nun den nächsten Schritt in Sachen Grauwasserrecycling gehen, zumal Hydraloop Fortschritte wie IoT-Konnektivität, minimale Wartung und verbesserte Systemeffizienz integriert hat.
Entsprechend dem grundlegenden Wandel des Umweltverständnissen, wozu auch das Bewusstsein für eine nachhaltige Nutzung der Ressource Wasser gehört, ist in Schiltach Hansgrohes „grüne Vision“ eingezogen, in der der Wasserverbrauch eine zentrale Rolle spielt: Badezimmerkultur neu denken. Sie steht für eine neue Beziehung zum Wasser, zum Körper und zu unseren täglichen Routinen. Bis zu 90 Prozent weniger Wasserverbrauch, bis zu 90 Prozent weniger Energieverbrauch und bis zu 90 Prozent weniger CO2 Emissionen im Badezimmer, steht hier auf der Agenda des Schiltacher Unternehmens. Für Hans Jürgen Kalmbach, Vorstandsvorsitzender der Hansgrohe SE, also höchste Zeit, wieder über Grauwasserrecyclingsysteme und damit über die Wiedergeburt der ursprünglichen Ambitionen der Marke „Pontos“ nachzudenken. Die verbinden auch heute noch viele Branchen-Insider mit Wasserspartechnologien. „Unsere green Vision verstehen wir als inspirierende Einladung, unseren Umgang mit Wasser im Alltag neu zu denken und gemeinsam ressourcenschonende Lösungen zu entwickeln“, so Kalmbach, wohl wissend, dass sich mittlerweile in der breiten Öffentlichkeit das „grüne Gewissen“ fest etabliert hat.

Die Grauwasserrecyclinglösung von Hydraloop integriert moderne Fortschritte wie IoT-Konnektivität, minimale Wartung und verbesserte Systemeffizienz. Das kompakte, schrankgroße Aufbereitungssystem sammelt Abwasser aus Duschen, Badewannen, Waschmaschinen und Kondenswasser aus Wärmepumpen, Klimaanlagen und Wäschetrocknern, sogenanntes Grauwasser, und reinigt und desinfiziert es in einem innovativen biologischen Verfahren. Das Ergebnis ist hochwertiges, zertifiziertes Recyclingwasser, das sich für Nichttrinkwasseranwendungen wie Toilettenspülung, Gartenbewässerung und Waschmaschine eignet.
© Hydraloop/Hansgrohe SE
Das kompakte, schrankgroße Aufbereitungssystem sammelt Abwasser aus Duschen, Badewannen, Waschmaschinen und Kondenswasser aus Wärmepumpen, Klimaanlagen und Wäschetrocknern, so genanntes Grauwasser, und reinigt und desinfiziert es in einem biologischen Verfahren. Das Ergebnis ist hochwertiges, zertifiziertes Recyclingwasser, das sich für Nichttrinkwasseranwendungen wie Toilettenspülung, Gartenbewässerung und Waschmaschine eignet.

»Die Balance zwischen Nutzererlebnis, Effizienz, Ressourcenschonung und regulatorischen Anforderungen zu halten, ist eine Herausforderung«
Hans Jürgen Kalmbach, Vorstandsvorsitzender der Hansgrohe SE
Man hofft, mit dieser System-Initiative die Herausforderung, eine Balance zwischen Nutzererlebnis, Effizienz, Ressourcenschonung sowie regulatorischen Anforderungen halten zu können. Denn immer mehr Green-Building-Zertifizierungen verlangen bei Bauprojekten die Einhaltung von Nachhaltigkeitskriterien für eine Baugenehmigung. Kalmbach ist davon überzeugt, jetzt die richtige Zeit für eine effektive und zuverlässige Lösung des Grauwasserrecyclings gekommen ist, um insbesondere für Hotels, Gebäude im öffentlichen und halböffentlichen Bereich Nachhaltigkeits-Potenzial nutzen zu können. Inwieweit die politische Ebene sich für die verstärkte Mehrfachnutzung von Wasser einsetzt, bleibt abzuwarten. Für das Grauwasserrecycling spricht immerhin die vermehrte Forderung nach Kreislauflösungen in Gebäuden, bei denen verschiedene Wasserqualitäten für unterschiedliche Anwendungszwecke zum Einsatz kommen.
Hydraloop Systems B.V. ist ein Unternehmen, das dezentrale Grauwasser-Recyclingsysteme für Wohn- und Gewerbeimmobilien entwickelt und produziert. Das Unternehmen wurde im November 2015 in Muiderberg, Niederlande, von Arthur Valkieser und Sabine Stuiver gegründet. Das Unternehmen gilt als globaler Vorreiter im Bereich des nachhaltigen Wassermanagements. Durch die Senkung der Betriebskosten und die Schonung von Ressourcen ermöglicht Hydraloop eine intelligentere und nachhaltigere Wassernutzung. Hydraloop hat seinen Hauptsitz in Leeuwarden, Niederlande, und verfügt über ein Team von 40 Mitarbeitenden in den Niederlanden, Nordamerika, dem Nahen Osten und Australien.